„Wir rechnen mit einem Ansturm am Samstag. Vielleicht sogar schon ab Dienstag oder Mittwoch“, sagt Regina Schönauer, Geschäftsführerin des gleichnamigen Edeka-Markts in der Niederwiesenstraße in Villingen. Daher werden wohl alle zirka 40 Mitarbeiter über die Osterwoche im Einsatz sein. „Lieber schicke ich Kollegen dann heim, als zu wenig Mitarbeiter zu haben“, so Schönauer. Den konkreten Arbeitsplan habe sie noch nicht erstellt. Dass sie ihren Laden an Gründonnerstag nicht öffnen darf, kann sie nicht verstehen: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir aufmachen dürfen.“ Nun muss sie etwa klären, wie die donnerstägliche Warenlieferung funktioniert, ob sie stattfinden darf oder wann die Ware sonst kommt. „Eigentlich soll man ja alles entzerren. Das passiert mit dem Beschluss nicht“, so die Geschäftsführerin weiter.
Das sagt auch Martina Holwegler. Ihre Familie betreibt die gleichnamige Metzgerei mit Filialen in Donaueschingen und Bad Dürrheim: „Der Beschluss ist kontraproduktiv. Wir hätten schon um Weihnachten gerne am Sonntag aufgemacht, um das Einkaufsgeschehen zu entzerren.“ Für das Infektionsgeschehen sei die Gründonnerstags-Schließung „nicht von Vorteil“.
„Die Schließung ist aber auch geschäftsschädigend“, so Holwegler weiter. Den Verlust vom Donnerstag könne das erhöhte Kundenaufkommen am Samstag nicht wettmachen. Holwegler: „Wir haben neben unseren Geschäften und den Kunden, die wir beliefern, noch ein Marktmobil. Das wäre am Donnerstag in zwei Städten im Schwäbischen. Auch dieser Umsatz ist weg.“ Die Situation, so die Betreiberin abschließend, ist für Lebensmittelhändler gänzlich neu. Bislang sei man von Schließungen noch stets verschont geblieben. Froh ist sie über ihre Kunden: „Die sind sehr verständnisvoll. Sie standen sogar im Winter, als es kalt und nass war, geduldig auf der Straße an.“
Bäcker besonders getroffen
Besonders hart trifft die Schließung Bäckereien, wie Manuel Beha von der gleichnamigen Filiale in der Villinger Kanzleigasse sagt: „Was viele nicht wissen ist, dass der Gründonnerstag und der Karsamstag die beiden umsatzstärksten Tage im gesamten Jahr für Bäcker sind. Einer von beiden Tagen wird uns jetzt genommen.“ Den Verlust vom Donnerstag könne man am Samstag nicht kompensieren. Beha: „Dazu ist die Kapazität der Öfen auch zu gering.“ Nun müsse er schauen, dass am Mittwoch und am Karsamstag mehr Personal da ist. Denn: „Am Mittwoch und Samstag wird die Hölle los sein.“
Auch Jan Böhm, Geschäftsführer von Getränke Zschoche in der Villinger Niederwiesenstraße, rechnet mit einem Ansturm am Mittwoch. Mit erheblichen finanziellen Einbußen rechnet er dagegen nicht: „Man kann sich mit Getränken besser eindecken, als mit frischen Lebensmitteln. Das ist unser Vorteil in dieser Situation.“ Mit Mehraufwand ist die Schließung aber auch für ihn und seine Kollegen verbunden. Böhm: „Unsere Lieferungen werden teilweise schon Wochen im Voraus bestellt. Das muss alles umgeplant werden. Klar ist, die Lieferanten müssen es am Mittwoch laufen lassen.“