Mit 107 Jahren, einem neuen Hüftgelenk und ein wenig Assistenz läuft Anna Bagemühl vorsichtig über den Stationsflur des Klinikum Landkreis Tuttlingen. Für das Personal im Zentrum für Altersmedizin am Klinikum ist das laut einer Mitteilung des Krankenhauses nicht alltäglich. Gemeinsam trage das Team dafür Sorge, dass sie trotz eines Knochenbruchs bald wieder so fit und selbstständig wie möglich in ihr Zuhause zurückkehren kann.
„Frau Bagemühl wurde vom Rettungsdienst mit einem Bruch am Oberschenkelhals zu uns gebracht“, schildert Matthias Hauger, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie das Geschehen vergangene Woche. „Wir mussten nach Frau Bagemühls Sturz gemeinsam eine vernünftige Therapieentscheidung im Team des Alterstraumazentrums treffen.
Nach ausführlicher Beratung entschied sich Frau Bagemühl für die Operation, den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks“, erklärz Karin Schoser, Chefärztin der Medizinischen Klinik III (Altersmedizin).
Innerhalb von 24 Stunden muss operiert werden
„Solche Knochenbrüche im hohen Lebensalter sind leider sehr häufig, diese Patienten müssen innerhalb von 24 Stunden operiert werden. Aufgrund des hohen Lebensalters wurde die Patientin sofort am Aufnahmetag operativ versorgt“, fügt Matthias Hauger hinzu.
Für die Versorgung älterer Menschen mit Knochenbrüchen habe sich das Klinikum Landkreis Tuttlingen seit ein paar Jahren im Rahmen des zertifizierten Alterstraumazentrums kompetent aufgestellt, indem es das Fachwissen aus der Unfallchirurgie und Orthopädie und der Altersmedizin am Klinikum bündelt.
Wenige Stunden nach der Operation könnten die Patientin im Zimmer bereits die ersten Schritte mit dem künstlichen Hüftgelenk gehen, was ihn sehr freue, erklärt Mathias Hauger. Das sei ein erheblicher Vorteil der endoprothetischen Behandlung für die Patienten und erklärtes Ziel, da die Überlebensrate und Selbstständigkeit gerade im höchsten Alter unmittelbar an eine rasche Mobilisation gekoppelt sei.
Noch zwei Wochen in der Altersmedizin
Noch etwas wackelig ist Anna Bagemühl am Rollator unterwegs. „Die nächsten beiden Wochen wird sie in jedem Fall im Rahmen der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung bei uns in der Altersmedizin bleiben“, so Karin Schoser weiter. Ihren jüngeren Mitpatienten werde sie sicherlich ein Beispiel sein, dass man sich auch im hohen Alter nicht vor einer Gelenkersatzoperation fürchten muss.