Viele Autofahrer machen es so: Vor dem stationären Blitzer brav auf die erlaubte Geschwindigkeit herunter bremsen, und danach wieder aufs Gaspedal treten. Dass das keine gute Idee ist, das zeigt ein Beispiel im St. Georgener Stadtteil Peterzell.
Dorst steht an der Ortsausfahrt Richtung Brogen seit Jahren eine stationäre Blitzersäule. „Das ist vermutlich der schlechteste Blitzer im Landkreis, der bringt wenig Einnahmen. Weil jeder Autofahrer den Blitzer kennt und vorher herunterbremst“, sagt Peterzells Ortsvorsteher Klaus Lauble.
Böse Überraschung für Autofahrer
Der Blitzer steht an der Straße, die auch von vielen Pendlern als Abkürzung aus und in den Ortenaukreis genutzt wird. Große Augen machen jene Verkehrsteilnehmer, die zu früh wieder aufs Gaspedal treten, wenn die Geschwindigkeitskontrolle passiert ist und sie nur wenige Meter weiter im 50er-Bereich dann doch noch vom Radarmessstrahl erwischt und geblitzt werden. Doch warum wird in Peterzell zweimal kurz hintereinander die Geschwindigkeit gemessen. Wer misst da und ist das überhaupt erlaubt?

Für viele Fahrer wird es richtig teuer
Wenn der rote Blitz der temporären Geschwindigkeitsmessanlage Richtung Brogen aufleuchtet, wird es für Autofahrer oft richtig teuer. „Da bewegen sich viele Autofahrer bereits im hohen Bußgeld- oder sogar im Fahrverbotsbereich“, weiß der Ortsvorsteher.
Für die Autofahrer ziemlich hart: Zuletzt wurde in Peterzell am Freitag, 21. Juni, und gleich ebenso am darauffolgenden Montag, 24. Juni, den Verkehrssündern mit einem mobilen Messgerät an der Ortsausfahrt aufgelauert. Das sei doch ziemlich übertrieben, beschwerte sich ein Autofahrer.
Aber weshalb wird an der Stelle kurz hintereinander zweimal gemessen? Was soll diese Doppelfalle in der kleinen Ortschaft? Ein Unfallschwerpunkt scheint der Bereich, in dem zwei Hof- und Grundstücksausfahrten liegen, nicht zu sein. „Weil es notwendig ist“, sagt dazu Ortsvorsteher Klaus Lauble.

Anwohner beschweren sich häufig
Wie Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes auf Nachfrage bestätigt, sei der Grund hierfür häufige Anwohnerbeschwerden, dass in dem Bereich am Ortsein- beziehungsweise ausgang von Peterzell in Richtung Brogen zu schnell gefahren werde. Die Messungen würden dies bestätigen. „Es wird stets eine hohe Überschreitungsquote festgestellt“, so Frank.
Aufgrund des Gewöhnungseffekts von stationären Geschwindigkeitsanlagen würden viele Verkehrsteilnehmer ihr Tempo nur punktuell drosseln, um direkt danach die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten.
„Deswegen werden auch mobile Messungen kurz vor beziehungsweise nach stationären Geschwindigkeitsmessanlagen durchgeführt, welche notwendig und rechtlich zulässig sind“, so Frank weiter. Die Geschwindigkeitsmessungen obliegen ausschließlich dem Landratsamt. Lediglich die Polizei ist ebenfalls berechtigt im Zuständigkeitsbereich des Landkreises Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen.