Es ist ein Traum für Kinder: Sie können zurückreisen in die Zeit der Dinosaurier und sie dürfen so viel kaputt machen, wie sie möchten. Diese ungewöhnliche Form der Freizeitgestaltung ist in Dormettingen geboten.

Dort können die Besucher der Parklandschaft Schiefererlebnis selbst nach Fossilien suchen. Auf einem Klopfplatz, der gemeinsam von der Gemeinde Dormettingen und dem Zementwerk Holcim betrieben wird, können die Ausflügler Ölschiefer mit Hammer und Meißel bearbeiten. Zwischen den Schichten des Gesteins verbergen sich vor allem Meeresfossilien.

Das Modell eines Ichtyosauriers schwimmt im Schiefersee. Eine Infotafel erläutert diese Art der Fischsaurier.
Das Modell eines Ichtyosauriers schwimmt im Schiefersee. Eine Infotafel erläutert diese Art der Fischsaurier. | Bild: Block, Andreas

Fleißige Klopfer werden belohnt

Ein bisschen Geduld müssen Steineklopfer mitbringen. Ohne Urzeitfund wieder nach Hause zu gehen, ist aber schier unmöglich.

Eine Versteinerung im Schiefer.
Eine Versteinerung im Schiefer. | Bild: Block, Andreas

Mitunter reicht es sogar, die Schieferplatten per Hand aufzubrechen, um Millionen Jahre alte Versteinerungen daraus zu befreien.

Manchmal geht es mit der bloßen Hand Video: Block, Andreas

Der Eintritt zum Gelände ist kostenlos, Werkzeug und Schutzbrillen werden gestellt. Erfahrene Klopfer vermeiden Wartezeiten und bringen ihre eigene Ausrüstung mit.

Schiefer splittert in Zeitlupe Video: Block, Andreas

Tipps für den Besuch

Querschnitt durch einen Hügel auf dem Gelände.
Querschnitt durch einen Hügel auf dem Gelände. | Bild: Block, Andreas

Während die Kinder auf Fossilienjagd den Hammer schwingen ...

Bild 4: Diese Ausflug ist der Hammer! So viel Spaß macht Fossilien suchen
Bild: Block, Andreas

... können die Eltern den Lärm für einen informativen Spaziergang hinter sich lassen. Ein Rundweg für über das Gelände. Unterwegs gibt es Wissenswertes über Schiefer und versteinerte Zeugen der Vergangenheit zu erfahren.

Eine Hinweistafel erläutert die Erdschichten.
Eine Hinweistafel erläutert die Erdschichten. | Bild: Block, Andreas

Außerdem beschäftigen sich Infotafeln und Installationen mit dem Thema Wasser.

Wasser auf dem Parkgelände Video: Block, Andreas

Gedenken an Zwangsarbeiter

Ein weiterer Rundweg führt auf den Erinnerungspfad zum Unternehmen ‚Wüste‘ der Nationalsozialisten. Tausende KZ-Häftlinge bauten als Zwangsarbeiter in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs Ölschiefer ab. Ziel war es, Treibstoff für Hitlers Kriegsmaschinerie zu gewinnen.

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Das Unternehmen war kaum ergiebig, kostete aber tausende Menschenleben. In Dormettingen zu sehen sind ein Schiefermeiler und eine ehemalige Umspannstation mit Ausstellung.

So knirscht der Schiefer Video: Block, Andreas

Dringende Bedürfnisse

Wenn die Familie dann wieder am Klopfplatz beisammen ist, können sich Forscher und Wanderer im Schieferhaus stärken.

Limonaden sorgen im Schieferhaus für Erfrischung nach der Fossiliensuche.
Limonaden sorgen im Schieferhaus für Erfrischung nach der Fossiliensuche. | Bild: Göbel, Nathalie

Dort haben die Betreiber offenbar viel Verständnis für Familien. Kindern bietet die Speisekarte unter anderem die Gerichte „Mir ist langweilig“ (Dino-Hähnchennuggets) oder „Ich weiß nicht“ (Schnitzel mit Pommes).

Dieser Wegweiser zeigt, was hier zur unverzichtbaren Infrastruktur gehört: WC, Schuhwaschplatz und Erste Hilfe.
Dieser Wegweiser zeigt, was hier zur unverzichtbaren Infrastruktur gehört: WC, Schuhwaschplatz und Erste Hilfe. | Bild: Block, Andreas

Im Restaurant gibt es auch öffentliche Toiletten. Außerdem werden vom Personal malträtierte Finger verarztet.

Vorsicht mit den Fingern beim Klopfen Video: Block, Andreas

Am Schiefersee befindet sich ein Abenteuerspielplatz mit Rutschen, Matschbereich und Klettergelegenheiten. Perfekt für eine letztes Herumtoben vor der Rückfahrt.

Die achtjährige Greta pumpt Wasser im Matschbereich auf dem Abenteuerspielplatz.
Die achtjährige Greta pumpt Wasser im Matschbereich auf dem Abenteuerspielplatz. | Bild: Göbel, Nathalie

Die gefundenen Fossilien dürfen die Besucher übrigens mitnehmen.

Es liegt reichlich Material für junge Forscher bereit.
Es liegt reichlich Material für junge Forscher bereit. | Bild: Block, Andreas