„Zusteigen, einsteigen, dabei sein! Auf geht‘s, Amigos, -gos, -gos!“: So tönt es mit zarter Stimme und Echoeffekt aus der Richtung eines großen Karussells auf dem Schwenninger Volksfest. Die Durchsage kommt vom fünfjährigen Dean Böhm am Mikrofon – neben ihm sitzt sein Vater Sven Böhm, sichtlich stolz.

Schon in siebter Generation reist die Schaustellerfamilie quer durch Deutschland. Sie geben Einblicke in ihr Leben: von der Leidenschaft, den Herausforderungen und von den besonderen Momenten auf Tour.

Sven Böhm und sein Sohn Dean Böhm heizen dem Volksfest in Schwenningen Stimmung ein.
Sven Böhm und sein Sohn Dean Böhm heizen dem Volksfest in Schwenningen Stimmung ein. | Bild: Elisa Gorontzy

Unterwegs zu Hause – und in der Schule

Die Böhms kommen aus Vöhringen im bayerisch-schwäbischen Landkreis Neu-Ulm. Zu Hause sind sie aber dort, wo der Rummel ist – immer mit dabei: Der „Disco-Flyer“, ein Karussell-Fahrgeschäft, das sich im Kreis und sogar auf und ab bewegt.

„Das Geschäft ist nicht nur unser Geschäft, das ist ein Familienmitglied“, sagt Sven Böhm. Jeden Tag werde es gehegt und gepflegt. Neben dem „Disco-Flyer“ besitzt die Familie noch weitere Karusselle für Kinder und Autoscooter.

Der Disco-Flyer hebt ab Video: Vivienne Joos

„Wir sind damit groß geworden“, ergänzt der Schausteller. Er sei froh, dass sein kleiner Sohn nun auch das Interesse zeigt und mitmachen möchte. Doch wie lässt sich der Alltag an immer neuen Orten mit Unterricht für den Jungen vereinbaren?

„Der Dean wird nächstes Jahr eingeschult. Das wird dann so geregelt, wie es bei uns früher war. Er wird von Ort zu Ort in die Schule gehen“, sagt der Vater.

Der Wechsel sei nicht immer leicht, weiß er aus seinen eigenen Erfahrungen. Aber mit jeder Schule verbinde er viele positive Erinnerungen.

Das Sprachtalent liegt den Kindern im Blut

Positive Erinnerungen schafft die Familie auch auf dem Rummel – für sich selbst und ihre Fahrgäste. „So Freunde, jetzt wieder einsteigen, jetzt wieder dabei sein, zusteigen zur nächsten Runde – tolle Fahrt hier“, ruft Sven Böhm durch das Mikrofon.

Das Vater-Sohn-Gespann im Interview Video: Vivienne Joos / Julia Werner

Das Karussell beginnt sich zu drehen. Stimmungsvolle Musik tönt aus den Boxen. „Wup, Wup“, lautet die Durchsage des Fünfjährigen. Seine Unterstützung am Mikrofon bedeutet dem Vater viel: „Der lässt flotte Sprüche los und beschäftigt die Leute hier. Da bin ich schon ganz stolz drauf.“

Denn zu den Durchsagen brauche es Mut und Überwindung. Rhythmisch, überdreht und charmant sollen die Worte herüberkommen, um Festbesucher zum Mitmachen zu animieren – weil normal sei langweilig.

Das Talent dazu sei den Böhms in die Wiege gelegt worden. „Gelernt haben wir das nicht. Das liegt uns im Blut“, sagt der Schausteller. Er habe sich von klein auf einige Sprüche von Onkeln und Eltern abgeguckt – so wie sein Sohn Dean nun von ihm.

„Ich habe noch eine kleine Tochter, die ist drei und sitzt auch schon am Mikrofon, spricht mal was rein“, sagt Sven Böhm schmunzelnd. Er freut sich über das Interesse seiner Kinder an der Arbeit auf dem Rummel.

Seine Frage an Dean: „Was macht dir am meisten Spaß?“ – „Papa helfen!“, antwortet sein Sohn mit einem Lächeln.