Viele Optionen habe man für zukünftige Pläne unter die Lupe genommen. Das sagt Brauerei-Chef Georg Schwende den Gästen beim Neujahrsempfang von Fürstenberg im Sudhaus der Brauerei. Eine Möglichkeit musste die Brauerei nun aber verwerfen: einen Neubau in Donaueschingen. „Wir haben zuvor alle möglichen Optionen geprüft.“

Bekenntnis zu Donaueschingen auch aus München
Ein Neubau in Donaueschingen sei aufgrund hoher Baukosten wirtschaftlich schlicht nicht machbar. Schwende betont bei der Veranstaltung aber auch, dass alternative Zukunftspläne ebenfalls in Donaueschingen umgesetzt werden.
Ein klares Bekenntnis zur Quellstadt als Standort der Brauerei kommt schließlich auch von Jörg Biebernick, CEO der Paulaner Brauereigruppe aus München, der Fürstenberg angehört: „Wir werden uns nicht von Donaueschingen verabschieden, nur weil hier kein Neubau möglich ist.“ Wie genau die Lösung aussehen wird, wisse er jedoch heute noch nicht.

Absatzverluste halten sich in Grenzen
Geschäftlich blicken Fürstenberg und Georg Schwende auf ein herausforderndes Jahr zurück. Auch wenn der Umsatz leicht stieg: „Das Ergebnis entspricht nicht unseren hohen Erwartungen“, sagt Schwende.
Im Vergleich zu 2023 verzeichnete die Brauerei im vergangenen Jahr ein Absatzminus von etwa einem Prozent. Damit stehe man laut Schwende jedoch noch deutlich besser als der Landesschnitt. In Baden-Württemberg seien die Absätze bei Brauereien demnach insgesamt um 5,7 Prozent gefallen.
Auch bundesweit haben Brauereien zu kämpfen. „2024 war ein anspruchsvolles Jahr für die 1500 Brauereien in Deutschland. Auf der einen Seite setzen die gestiegenen Kosten etwa für Rohstoffe, Energie und Logistik die Betriebe unter Druck. Auf der anderen Seite bekommen sie gleichzeitig die Konsumzurückhaltung der Verbraucher zu spüren“, sagt Nina Göllinger, Sprecherin des Deutschen Brauer-Bundes. Sie rechnet, wenn alle Zahlen ausgewertet sind, auch auf Bundesebene mit bis zu zwei Prozent weniger Absatz als 2023.

Der Konsum sinkt
Dass die Menschen weniger Bier trinken, stellt auch Georg Schwende fest. Knapp 88 Liter Bier konsumieren die Deutschen noch pro Kopf im Jahr. „Der Konsum ist seit Jahrzehnten rückläufig.“
Gerade in der Gastronomie geht weniger über die Theke. Schließungen, verringerte Öffnungszeiten und hohe Kosten machen sich dort stark bemerkbar.
Wenig geholfen habe zudem ein verregneter Sommer, in dem einige Public Viewings zur Europameisterschaft ins Wasser fielen. „Leider blieb der erhoffte Absatz-Boom da aus“, so Georg Schwende. Laut Brauer-Bund war der Juni mit bundesweit minus 13,5 Prozent im Vorjahresvergleich der schwächste Bier-Monat.
Mit Blick auf viele andere Branchen, in denen aktuell die Kurzarbeit zurückkehrt und einschneidende Umbrüche eingeleitet werden, sagt der Brauerei-Chef: „Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht vor der größten Herausforderung der vergangenen 30 Jahre.“ Die Gegebenheiten hier seien „nicht unternehmerfreundlich“.
Stadt ziert nun die Flaschen
Für das neue Jahr zeigt sich Georg Schwende trotzdem hoffnungsvoll. Fürstenberg wolle 2025 kräftig investieren.
Eine erste Änderung ist seit dem Jahreswechsel auf den Flaschen zu sehen. Auf den Etiketten ist nun eine Illustration der Stadt Donaueschingen abgedruckt, mit dem Schriftzug „Vom Ursprung der Donau – Donaueschingen“. Es soll ein weiteres Bekenntnis zur Heimat sein.
Alkoholfrei wird immer beliebter
Und noch ein weiterer Aspekt stimmt Schwende optimistisch. Einige Biersorten haben 2024 in den Verkäufen deutlich zugelegt. Unter anderem die alkoholfreien Varianten.
Laut Nina Göllinger vom Brauer-Bund werde alkoholfreies Bier in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle einnehmen: „Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland mehr als verdoppelt.“
Bald wird jedes zehnte Bier, das in Deutschland verkauft wird, alkoholfrei sein. Da muss auch Fürstenberg mitziehen – dann aber wie gewohnt an altbekannter Stätte.