Es mochte einem ein wenig wie ein Déjà-vu erscheinen, als der Prozess gegen zwei 25 und 28 Jahre alte Männer vor dem Landgericht jetzt erneut aufgerollt wurde. Die beiden Cousins waren im Juni 2024 auf dem Autobahnparkplatz Unterhölzer Wald an der A81 bei Geisingen mit zwei Paketen Kokain erwischt worden.

Und schon Ende Januar 2025 begann der Prozess gegen die beiden, wurde dann aber unterbrochen, da der jüngere der beiden als nicht verhandlungsfähig galt.

Kokain in Shorts eingewickelt

Inzwischen wurde dieser Angeklagte von einem Psychiater untersucht und als verhandlungsfähig eingestuft. Jetzt ging der Prozess in Rottweil von vorne los, mit allem, was dazu gehört, auch der erneuten Verlesung der Anklage – bei einer mehr als dreiwöchigen Unterbrechung ist das nötig.

Demnach sollen die beiden im Smart des Vaters des Jüngeren unter dem Fahrersitz 1,126 Kilo Kokain und unter dem Beifahrersitz, in Shorts und eine Plastiktüte gewickelt, weitere 477 Gramm der Droge transportiert haben.

Erwischt wurden sie, das berichteten Zollfahnder im Zeugenstand, rein zufällig. Denn im Visier hatte man die Männer nicht, es sei eine Routinekontrolle gewesen. Doch der Fahrer des Smart – der 25-jährige Angeklagte – sei so nervös gewesen, dass man das Auto genauer untersuchte. Und dabei, ohne große Mühe, die Drogen fand.

Das Drogenpaket lag unter dem Fahrersitz

Das größere Paket, in blaue Folie gewickelt, lag so offensichtlich unter dem Fahrersitz, dass die Fahnder es bereits entdeckten, als sie nur die Fahrertür öffneten. Es sei eine typische Verpackung für Kokain, betonte einer der Zollbeamten.

Er erzählte zudem, dass der 25-Jährige seinen Cousin in Schutz genommen habe: Dieser habe nichts mit den Drogen zu tun, sei nur mitgefahren, um ihn zu begleiten. Im Auto fanden die Zollbeamten außerdem einen Umschlag mit 5600 Euro.

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Die beiden Männer wurden festgenommen, in derselben Nacht durchsuchten die Fahnder die Wohnungen der beiden in Schwäbisch Gmünd und Mutlangen. Dort fanden Feinwaagen, Schreckschusspistolen, einen Tresor mit weiteren Drogen und ein Vakuumiergerät mit dazugehörigen Tüten, an vielem davon Spuren von Kokain.

Schreckschuss-Pistole nur für Silvester?

Der jüngere der Cousins machte in einer Erklärung, die sein Verteidiger verlas, deutlich, dass er nie vorgehabt habe, die Schreckschusswaffe zu benutzen, er wollte damit lediglich an Silvester in die Luft zu schießen.

Mit Drogen habe er nur gehandelt, um seinen eigenen Konsum zu finanzieren. Das Kokain, das sie am Tattag nach Konstanz bringen wollten, sei minderwertig gewesen, darum habe es der Händler zurückbekommen sollen.

Dessen Namen wolle er nicht nennen, das sei zu gefährlich für ihn. Er selbst habe als Bezahlung für den Transport eine geringe Menge behalten dürfen. Seinem Cousin habe er auch etwas davon angeboten. „Er hat direkt zwei Nasen konsumiert.“

Schon mit Drogenberatung gesprochen

Im Gefängnis habe er beschlossen, nun ein drogenfreien Leben führen zu wollen und auch bereits Gespräche mit der Drogenberatung geführt. Ihm gehe es sehr schlecht in der Untersuchungshaft, er leide extrem, auch unter Verfolgungswahn. Er hoffe, in stationärer Behandlung von den Drogen wegzukommen.

Mit zwölf Jahren schon Marihuana geraucht

Der psychiatrische Gutachter beleuchtete das Leben des 28-Jährigen: Schon mit zwölf Jahren habe er erstmals Marihuana geraucht und Alkohol getrunken, dann eine Zeitlang aufgehört, aber nach der Trennung der Eltern wieder mehr konsumiert, auch Speed, also Amphetamin.

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Mehrere Anläufe, eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu machen, seien gescheitert, möglicherweise habe er ADHS, schon in der Schule sei er wegen seiner Hyperaktivität aufgefallen. Doch dann habe er eine Arbeit bei einem Händler für Autoteile gefunden, die ihm viel Spaß gemacht habe.

Arbeitgeber will ihn nach der Haft weiterbeschäftigen

Von dort hat er inzwischen einen Brief bekommen, dass man ihn nach der Haft gerne wieder anstellen wolle.

Das Urteil gegen die beiden Cousins wird voraussichtlich am Montag, 24. März fallen.