Die meisten Menschen haben diese Erfahrung bereits gemacht: Man hat es eilig und will eigentlich nur schnell ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt kaufen – doch dann erwartet einen auf einmal eine lange Schlange an der Kasse. Gegen dieses Szenario sollen Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) Abhilfe schaffen.
Anzahl der SB-Kassen nimmt zu
Die Zahl dieser neuen Kassen, bei denen die Kunden ihre Einkäufe selbstständig einscannen und anschließend bezahlen, ist in den vergangenen Jahren in Deutschland immer weiter gewachsen: Im Jahr 2023 waren laut einer Erhebung des EHI Retail Institute etwas mehr als 16.000 SB-Kassen im Einsatz, 2021 waren es noch rund 7240. In Donaueschingen sind sie aber bisher noch eher eine Seltenheit.
In der Buchhandlung Osiander an der Karlstraße haben Kunden jedoch seit rund einem Jahr die Wahl: Wer will, kann an die klassischen bedienten Kassen gehen, aber es steht auch eine zusätzliche Selbstbedienungskasse, an der Kunden aber nur mit Karte zahlen können, bereit.
In der Weihnachtszeit eine beliebte Alternative
Wenn das Personal gerade beschäftigt sei, zum Beispiel mit einem Beratungsgespräch, oder im Falle einer langen Schlange vor der Kasse, dann könnten Kunden an der SB-Kasse schnell und unkompliziert ihren Einkauf erledigen, erklärt Gabi Roth, Buchhändlerin bei Osiander in Donaueschingen. „Gerade während der Weihnachtszeit haben wir bemerkt, wie nützlich es ist, noch eine weitere Kasse zu haben“, so Roth.

Die SB-Kasse komme bei den Kunden gut an, berichtet Gabi Roth. Schätzungsweise 15 Prozent des Tagesumsatzes würden inzwischen über die Schnellkasse laufen. Immer mehr Kunden würden das Angebot nutzen: „Viele merken, wie unkompliziert das Bezahlen eigentlich funktioniert.“
Lebensmittelhändler setzen auf SB-Kassen
Auch die Lebensmittelhändler Rewe und Edeka setzen auf Selbstbedienungskassen. In der Donaueschinger Rewe-Filiale gibt es nach Angaben der Unternehmenssprecherin Annika Müller seit August 2024 vier Selbstbedienungskassen.
Im E-Center Donaueschingen wurden laut Florian Heitzmann, Pressesprecher bei Edeka Südwest, im Oktober 2023 SB-Kassen installiert. „Diese Alternative wird von den Kundinnen und Kunden insbesondere zu stark frequentierten Zeiten gerne in Anspruch genommen“, schreibt Florian Heitzmann.
Vor allem in Stadt-Supermärkten gebe es eine hohe Nachfrage nach Express-Kassen, um den Einkauf schneller bezahlen zu können und nicht in der Warteschlange zu stehen, erklärt Rewe-Unternehmenssprecherin Annika Müller.
In Donaueschingen sei dies vor allem bei Kunden der Fall, die im nahegelegenen Industriegebiet arbeiten oder Schüler der nahegelegenen Schule, die in ihrer Mittagspause einen schnellen, kleinen Einkauf erledigen möchten, so Müller.

„Mittlerweile gibt es Märkte, in denen im Durchschnitt jeder Zweite seinen Einkauf über diesen Service bezahlt“, berichtet Müller. Die Nutzung sei aber stark von Faktoren wie Kundenstruktur und Lage abhängig. Weder Rewe noch Edeka wollten konkrete Angaben zu den Nutzungszahlen in Donaueschingen machen.
Eine Gefahr für Arbeitsplätze?
Fest steht jedoch: Die Zahl der Selbstbedienungskassen in Deutschland wächst. Das hat auch gute Gründe, denn sie bieten sowohl den Kunden als auch den Händlern Vorteile. „Die Kunden profitieren von geringeren Wartezeiten an den Kassen und die Händler von niedrigeren Personalkosten“, so Peter Spindler, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden.
Peter Spindler geht davon aus, dass diese neuen Kassensysteme in Zukunft eine noch größere Rolle als bisher spielen könnten. Zum einen werde es im Lebensmittelhandel aufgrund des Arbeitskräftemangels immer schwieriger, Personal zu finden. Zum anderen werde die Technik der SB-Kassen immer besser, sodass die Nutzung der Geräte in Zukunft reibungsloser funktionieren dürfte.

Dass Selbstbedienungskassen Arbeitsplätze gefährden – das scheint derzeit unwahrscheinlich. Denn auch die SB-Kassen bräuchten Mitarbeiter, die sie betreuen, und es fehle ohnehin Personal, erklärt Spindler.
Die Kundschaft ist sich uneinig
Bei den Kunden kommt die Selbstbedienung an der Kasse ganz unterschiedlich an. Ainoa Garcia benutzt die Selbstbedienungskassen oft, wie sie erzählt. Besonders schätzt sie am neuen Kassensystem, dass der Bezahl-Prozess häufiger schneller ablaufe als an den herkömmlichen Kassen. Nur beim Kauf von Alkohol könnte es mal etwas länger brauchen, da ein Mitarbeiter das Alter bestätigen müsse.

Lisa Staudt benutzt die Selbstbedienungskassen regelmäßig, weil es „schnell und einfach“ klappt, wie sie erzählt. „Da muss man nicht so lange anstehen, weil das noch nicht so viele nutzen“, sagt sie. Außerdem habe sie an den Selbstbedienungskassen einen besseren Überblick über die Kosten ihres Einkaufs.

Wolfgang Lange hält von den Selbstbedienungskassen hingegen nichts, wie er erzählt. „Ich gehe nie zu den Selbstzahlerkassen.“ Er sei überhaupt kein Fan davon. Der Grund: „Ich zahle immer bar“. Und das gehe an den SB-Kassen nicht.