Jetzt kommt Bewegung in das Bauprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Kindersanatoriums Kinderweide. Fast 20 Jahre und mehrere Anläufe hat es gedauert. Was dort entstehen soll, erläutert Peter Henkel. Er erklärt auch, weshalb seine Rolle vom Architekten zum Investor des sieben Hektar großen Baugebiets wechselte. Und warum er den Namen Kinderweide nicht mehr hören will.
Zwei Jahre nachdem die verfallenen Gebäude des einstigen Kindersanatoriums abgetragen wurden, fanden zwischen Februar und Mitte März 2025 auf dem Areal am Königsfelder Ortsausgang in Richtung Hardt die Rodungsarbeiten statt. Der Kahlschlag blieb bei vielen Königsfelder Bürgerinnen und Bürgern nicht unbemerkt, und sorgte in den Reihen der Bevölkerung für Bedauern.
Behörde gibt Rodung frei
„Mit schriftlicher Genehmigung der Naturschutzbehörde beim Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises unter strikter Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben“, wie Bürgermeister Fritz Link auf Nachfrage schriftlich erklärte, haben die Rodungsarbeiten stattgefunden.

Peter Henkel, Architekt und Projektentwickler, legt im Gespräch mit dem SÜDKURIER die Pläne offen, die er für das Gelände hat. Ursprünglich sollte Henkel die Planungen des Geländes für einen Investor übernehmen. Dass er heute selbst Investor ist, sei so nicht geplant gewesen.
Vom Auftragnehmer zum Eigentümer
Er verrät, wie es dazu kam. „Was da geplant werden sollte, entsprach nicht meinem Verständnis einer modernen und nachhaltigen Bebauung.“ Er wollte nach einem halben Jahr aus dem Projekt aussteigen. Stattdessen reichte er einen eigenen Entwurf ein, der den des ersten Investors ausstach. Jetzt ist Henkel nicht nur Planer, sondern auch Eigentümer des insgesamt zwölf Hektar großen Geländes.

Es geht um mehr als nur ein neues Wohngebiet. „Hier entsteht ein neuer Teilort“, sagt Peter Henkel. Demnach sei eine wohl dosierte Mischung aus Einzelgeschoss- und Mehrgeschosswohnen sowie einem Hotel geplant. Es soll 14 Einzelbauplätze für individuelle Bebauung geben. „Ich möchte keinen Bauträger, sonst sieht es aus wie eine Siedlung“, sagt Henkel. Zudem sollen in mehreren Baukörpern etwa 130 Wohnungen entstehen.
Aktuell würden Verhandlungen mit einer Hotelkette geführt. „Es muss ein Hotel mit gehobenem Standard sein, so etwas fehlt in Königsfeld und Umgebung.“
Wärmeversorgung erfolgt über Geothermie
Da der Investor, ebenso wie die Gemeinde Königsfeld, großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz legt, lenkt Henkel den Fokus auch auf Details. „90 Prozent der Fahrzeugstellplätze werden unterirdisch in einer Tiefgarage sein. Die Wärmeversorgung erfolgt über Geothermie, die das ganze Gebiet versorgen wird. Somit haben wir keinen CO2-Ausstoß“, betont Peter Henkel.
Außerdem müsste der Investor eine Million Ökopunkte für Ausgleichsmaßnahmen zahlen. Ein Ökopunkt sei demnach nahezu gleichzusetzen mit einem Euro. Mit dem Geld werde die Gemeinde Königsfeld Ausgleichsflächen, vermutlich am Gaienbühl, erstellen.
Das ganze Gebiet soll zudem über eine einzige Erschließungsstraße zugänglich sein, die den Namen „Am Sonnenberg“ tragen werde.
Verschwinden jetzt alle Bäume?
Dass das Projekt, insbesondere das Abholzen des alten Baumbestandes, bei manchen Königsfelder Bürgern für Unmut sorge, könne er verstehen.
„Aber in den 1960er Jahren war hier auch kein großer Baumbestand“, sagt er und legt zum Beweis altes Bildmaterial vor, das das einstige Kindersanatorium inmitten freier Flächen zeigt.

Zudem, so betont er, würde nur knapp die Hälfte des von ihm erworbenen Areals bebaut. „Was nicht bebaut wird, bleibt als erhaltenswerte Fläche bestehen.“
Was gegen „Kinderweide“ spricht
Dass der Name des neuen Teilortes von Königsfeld Königshöhe lauten wird, war dem 78-Jährigen ein großes Anliegen. „Ich wollte den Namen ‚Kinderweide‘ nicht. Da hier früher ganz bestimmt auch sehr viele Tränen von Kindern geflossen sind“, wie er überzeugt ist.