Laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020 ist Cannabis in Deutschland die weitverbreitetste illegale Droge. Rund 46 Prozent der 18- bis 25-Jährigen, so heißt es in dem Bericht, haben bereits einmal Cannabis probiert.
Laut Auswertung der Versichertendaten der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg waren es 2015 126 Versicherte, die sich in ärztlicher Therapie befanden. 2017 waren es bereits 147 und 2019 insgesamt 199 Versicherte.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist auf die unmittelbaren Risiken des Konsums von Cannabis hin. Problematisch sei die partielle Unvorhersehbarkeit von massiven Beschwerden. Dazu zählen Herzrasen, Übelkeit und Schwindel. Auch ein Kreislaufkollaps ist möglich.
Angst und Panik statt Euphorie
Hans-Peter Zipp, Kinder- und Jugendarzt bei der AOK Baden-Württemberg, betont: „Chronischer Gebrauch von Cannabis kann zu anhaltendem Verlust des Erinnerungsvermögens, Aufmerksamkeitsstörungen und schlechter intellektueller Leistung führen. Der Konsum kann abhängig machen und es werden vermehrt Schizophrenie und psychische Episoden beobachtet.“ Statt Euphorie entstehen Angst und Panikgefühle. Neben Beeinträchtigungen von Konzentration und Lernfähigkeit haben Wissenschaftler auch Halluzinationen und Persönlichkeitsstörungen nachgewiesen. Langzeitkonsumenten laufen Gefahr, massive hirnorganische Schäden zu erleiden. Dem kurzfristigen Höhenflug folgt häufig ein lang anhaltender Absturz.
Hilfe für Abhängige
Die Sucht nach der Psychodroge könne jedoch überwunden werden, so der Mediziner. „Hier ist es hilfreich, Strategien einzusetzen, die auch bei Stress hilfreich sind wie beispielsweise Hobbys nachzugehen, Sport zu treiben, Entspannungsübungen zu machen oder Freunde treffen. Die Hauptsache ist hierbei, aktiv zu sein in Dingen, die Spaß machen und Neues auszuprobieren,“ rät Hans-Peter Zipp.
Hilfesuchenden im Schwarzwald-Baar Kreis stehen der Soziale Dienst der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg oder die Suchtberatungsstelle mit Rat und Tat zu Seite. Der Leiter des Sozialen Dienstes der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Pascal Palombo bietet unter der Telefonnummer 07461/704435 individuelle Beratung.
Kontaktdaten zu Suchtberatungsstelle in Rottweil sind im Internet zu finden: www.bw-lv.de/beratungsstellen/fachstelle-sucht-villingen-schwenningen/