Diebe habe die Altäre in der Benediktinerkirche leer geräumt. Sogar am vom Hauptaltar nahmen sie wertvolle Stücke mit. Dekan Josef Fischer will nicht länger stillhalten. Er kündigt entschlossen einen drastischen Schritt an – zum Schutz des Gotteshauses und der Kirchenschätze.

Das Villinger Benediktiner und seine ganze Pracht wecken offenbar Begehrlichkeiten von unliebsamen Besuchern.
Das Villinger Benediktiner und seine ganze Pracht wecken offenbar Begehrlichkeiten von unliebsamen Besuchern. | Bild: Trippl, Norbert

Es muss am helllichten Tag geschehen sein. Mesner Andreas Turner schüttelt den Kopf, als er die Kirche aufschließt. „Silberne Kerzenleuchter und eine Kerzenschale sind gestohlen worden“, zählt Turner auf und fügt hinzu: „Die Polizei war da und hat alles aufgenommen“, sagt der Mesner.

Auf Nachfrage erklärt Pressesprecher Marcel Ferraro für das Polizeipräsidium: „Gestohlen wurden mehrere kirchliche Gegenstände im Wert von rund 1000 Euro.“ Die Ermittlungen der Villinger Polizei seien noch nicht abgeschlossen.

Das Benediktiner ist tagsüber nicht mehr sicher. Deshalb bleibt das stattliche Kirchenhaus jetzt zu.
Das Benediktiner ist tagsüber nicht mehr sicher. Deshalb bleibt das stattliche Kirchenhaus jetzt zu. | Bild: Trippl, Norbert

Villingens Prachtkirche unweit des monumentalen Münsters ist derzeit für Besucher verschlossen. „Die bleibt jetzt zu, aus Sicherheitsgründen“, sagt Turner. Er verweist auf den schwer einsehbaren Hof.

Zur Kanzleigasse hin ist das schmiedeeiserne Portal in den Hof geöffnet. Ein Hauseingang muss zugänglich sein, aber der Kindergarten, der das Areal sonst mit Leben und Lachen erfüllt, er hat wegen Sommerferien geschlossen. „Das haben die ausgenutzt“, sagt Turner. Er vermutet, dass „die wohl zu zweit waren. Einer stand Schmiere an der Kirchentüre, ein andere ging innen auf Raubzug“, ist sich der Mesner über den mutmaßlichen Ablauf der Tat ziemlich sicher.

Andreas Turner ist Mesner im Münster und im Benediktiner.
Andreas Turner ist Mesner im Münster und im Benediktiner. | Bild: Trippl, Norbert

Auch Dekan Josef Fischer ist natürlich informiert. Er zählt noch einmal die abhanden gekommenen Gegenstände auf. Und fügt hinzu: „Auch die geweihte Osterkerze ist entwendet worden – und einige Altartücher“, ergänzt er.

Auch eine massiv eiserne Kasse rechts neben der Eingangstüre wurde zum Ziel der Räuber. Eine breite Kratzspur zieht sich über das schwere Gehäuse, die stabile Eisen-Türe des Behältnisses ist von einem Aufstemm-Versuch verbogen. Geknackt wurde die Kasse für den Schriftenverkauf nicht.

Der Dekan hat ein paar Tage abgewogen und überlegt und seine Strategie ist nun glasklar. „Wir werden hier eine Videoüberwachung einführen“, verkündet er. Auch er musste die unliebsamen Vorgänge in der nahe gelegenen Kirche verdauen.

Dekan Josef Fischer in seinem Büro am Münsterplatz. Er weiß, wie er dem dunklen Treiben in der großen Villinger Klosterkirche Einhalt ...
Dekan Josef Fischer in seinem Büro am Münsterplatz. Er weiß, wie er dem dunklen Treiben in der großen Villinger Klosterkirche Einhalt gebieten wird. | Bild: Trippl, Norbert

Fischer betont, dass die Videokamera „natürlich während der Gottesdienstzeiten ausgeschaltet bleibt“. Die Kamera soll nach bisherigen Absichten von innen auf die Eingangstüre im Hof ausgerichtet sein.

Das sagt die Polizei zur Videoüberwachung

Was sagen Experten zu einer Videoüberwachung in einer Kirche? Marcel Ferraro vom Polizeipräsidium: „Das trägt bestimmt zur Sicherheit bei.“

Marcel Ferraro, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz.
Marcel Ferraro, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. | Bild: privat

Schon ein Hinweisschild am Eingang zum Kameraeinsatz hält der Polizist für wirksam. „So etwas schreckt nach unserer Erfahrung immer gut ab.“ Und, er ergänzt: „Ganz nebenbei helfen Video-Aufzeichnungen auch der Polizei immer wieder bei der Ermittlungsarbeit.“

Und was ist mit Villingens Hauptkirche – soll auch sie ähnlich geschützt werden? An eine ähnliche Sicherheits-Maßnahme am Münster werde nicht gedacht. Der Ort ist laut Dekan Fischer „besser einsehbar“ und unter dauernder Kontrolle von Passanten und umliegenden Behördenstuben.

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