Rückblick in den Sommer 2023: Am Kirnbergsee in Bräunlingen hatten sich so viele Nil- und Graugänse eingenistet, dass sie zur Plage wurden. Die Tiere beschmutzen Liegewiesen, vertilgten Wintergetreide und verkoteten den Badesteg. Es kam zum Abschuss von drei Tieren. Und im Sommer 2024? Keine Verschmutzung der Wiesen, keine Beschwerden der Badegäste.
„Offensichtlich haben wir eine Lösung gefunden, die wir bei Bedarf immer umsetzen können“, zeigte sich der damalige Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche in Bräunlingen gegenüber unserer Zeitung zuversichtlich zum Erfolg der zeitweisen Bejagung.
Ist das ein Vorbild für Donaueschingen? Denn dort steht inzwischen ein ähnliches Problem auf dem Tableau: Die Nilgänse im Schlosspark bereiten Jens Borchers, Geschäftsführer und Leiter der Fürstenberg-Forstbetriebe, wenig Freude. „Diese Tiere kommen in unseren Gefilden ursprünglich nicht vor. Sie sind sehr konkurrenzstark. Trotz dass sie klein sind, sind sie vor allem eine Gefahr für Entenvögel“, erklärt er.

Das liege zum einen daran, dass sie „zutiefst aggressiv“ seien, wie Borchers betont, und zum anderen eine große Konkurrenz um Nahrung darstellten.
Nilgänse nisten in den Bäumen
Ebenfalls problematisch: „Die Nilgänse nisten in Bäumen und nehmen damit anderen Vögeln wichtige Plätze weg.“ Auch im Schlosspark nisteten die Tiere bereits. Die Zahl der Nilgänse beziffert der Diplom-Forstwirt auf zwischen 20 und 40 auf der Baar.
Wie bei den Waschbären: Bitte nicht füttern
Borchers fordert, die Zahl einzuschränken: „Die Nilgänse überschwemmen unsere Landschaft.“ Er vergleicht die Tiere mit Waschbären. Auch diese seien zwar auf den ersten Blick „süße Tiere – aber auch ihnen fehlt der natürliche Feind.“ Die einzige Chance sieht Borchers deshalb darin, die Nilgänse gezielt zu bejagen. Wohl wissend, dass dies keine populäre Entscheidung sei.

Gleichzeitig stellt der Leiter der Fürstenberg-Forstbetriebe klar: „Kein Jäger reißt sich darum – im Gegenteil. Deshalb müssten wir den Beschuss attraktiv machen und eine Abschussquote festlegen.“

Weil Nilgänse keine geschützte Art sind, stünden einer Jagd keine rechtlichen Einschränkungen im Weg. Doch auch die Schlossparkbesucher könnten helfen, die invasive Art zu vertreiben, erklärt Borchers: Wie bei den Waschbären gelte auch bei den Nilgänsen: Bitte nicht füttern.