Orthografisch zweifelhaft, aber mit umso deutlicherer Botschaft haben Unbekannte in der Nacht zum Sonntag ihrem politischen Unmut vor dem Rathaus in Mönchweiler Luft gemacht.
Beide Eingänge, den neuen Haupteingang auf der Rückseite des Gebäudes und das Portal an der Hindenburgstraße schmücken am Sonntagmorgen große Heuhaufen.

Vor dem Gebäude ruhen zwei Protestplakate aus Pappe auf den Haufen. Diese ziehen dann auch gleich die Blicke vorbeifahrender Autofahrer auf sich, die an diesem Morgen deswegen oft noch langsamer als mit Tempo 30 das Rathaus passieren.
Ob der Adressat dieses Protestes – die Gemeindeverwaltung Mönchweiler – allerdings der Richtige für das Thema ist, darf zumindest hinterfragt werden.

Mönchweilers Bürgermeister Rudolf Fluck ist CDU-Mitglied und deren stellvertretender Kreisvorsitzender, dürfte sich also ebenfalls das Ende der Ampelregierung wünschen.
Nachbarn, die das Geschehen am Morgen ebenfalls in Augenschein nehmen, sind sich sicher, das Abladen des Heus müsse ganz spät in der Nacht oder sehr früh am Morgen passiert sein. Um 1.30 Uhr sei bei ihrer Heimkehr noch nichts aufgefallen.
Sonderschicht für Bauhof-Team
Für Mitarbeiter des Bauhofs Mönchweiler bedeutete der Protest am Sonntag eine Sonderschicht. Sie mussten Heu und Plakate auf Geheiß des Bürgermeisters entfernen.
Dem Kreisverband des Badisch-Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) war die Aktion nicht bekannt. „Wir stellen fest, dass es immer öfter zu Spontanaktionen einzelner Landwirte kommt“, sagt BLHV-Präsident Bernhard Bolkart aus Schonach am Sonntag auf Anfrage.
Klare Absage an Grenzüberschreitungen
Auch habe sich gezeigt, dass sich einige Trittbrettfahrer, die nicht aus der Landwirtschaft kommen, die Proteste zunutze gemacht hätten, um ihren Unmut über die Ampelkoalition zu äußern.
„Wir haben gleich gesagt, dass wir manche Dinge nicht sehen möchten – beispielsweise eine Ampel am Galgen“, sagt Bernhard Bolkart. Das überschreite definitiv Grenzen.
BLHV will ins Gespräch gehen
Der BLHV setze auf moderaten Protest, etwa in Gestalt von Plakat-Aktionen, Mahnfeuern und durchaus auch Sternfahrten. Aber: Straßenblockaden zur Hauptverkehrszeit soll es von Seiten des BLHV nicht geben.
„Nach den Gesprächsangeboten der Politik schauen wir zuerst mal, was man uns anbietet und über was wir uns unterhalten können“, sagt Bolkart. Wenn es sein müsse, seien die Landwirte aber auch wieder zu größeren Protesten bereit.