Eine Gewerbe-Neuansiedlung steht in der kleinen Schwarzwald-Gemeinde Unterkirnach bevor. Gespräche mit einem Unternehmer aus dem Schwäbischen stehen kurz vor dem Abschluss und damit auch vor der ersten öffentlichen Vorstellung im Gemeinderat.
Auf Bereichen des früheren Gutmann-Areals sollen sich die Ravensburger niederlassen: Abbruch, Schadstoffsanierung und Wiedergewinnung von weiter verwertbaren Rohstoffen sind die Bereiche, in denen die Firma tätig ist.

Der Betrieb, dessen Inhaber am Dienstagabend, 10. September, nichtöffentlich im Gemeinderat vorsprach, will sich in Unterkirnach nach Informationen des SÜDKURIER auch mit dem Firmensitz hier ansiedeln und seine Gewerbesteuer in der Gemeinde bezahlen.
Hallenneubau am Ende des Abendgrunds geplant
Die Vorprüfungen zu dem Neubau einer Halle am Ende des Abendgrundwegs sind abgestimmt und als umsetzbar bewertet. Es zeichnet sich ab, dass die Ansiedlung mit einem einfachen Bauantrag umgesetzt werden kann. Dies bedeutet, dass keine störenden Faktoren von dem Betrieb in dem kleinen Gewerbegebiet ausgehen.
Konkret beabsichtigt ist der Bau einer Halle, in dem die Recyclingprozesse ablaufen sollen. In dieser Halle befinden sich zusätzliche Räume, in denen die Materialtrennungen erfolgen sollen.
Der Unternehmer wollte sich am Mittwoch, 11. September, derzeit nicht näher zu den Plänen äußern, die er am Vorabend dem Gemeinderat präsentiert hatte. Mit bis zu 15 Mitarbeitern wolle die Firma hier zunächst starten. Auch der Firmenchef selbst plant demnach, sich hier mit seiner Familie niederzulassen.

Der Betrieb, der sich mit seinen neu entwickelten Verfahrenstechniken auch beim Deutschen Patentamt seine Arbeitsweisen hat eintragen lassen, hat sich, so hieß es am Dienstagabend weiter, aus einem Tiefbau-Unternehmen weiterentwickelt. Der Anriss von Gebäuden und die Weiterverwertung der Materialien würden nun die Grundlage für das Geschäftsmodell darstellen.
Ein Teil der Recyclingbestrebungen konzentriert sich laut der Präsentation des Unternehmers im Unterkirnacher Rat etwa auf alte Heizkörper oder technische Vorrichtungen wie Pumpen. Diese Geräte führt der Betrieb einer Wiederverwendung zu und leistet hierfür die Vorarbeiten. Durch diese Schritte, so hieß es vor den Stadträten weiter, werden Ressourcen wie Schwermetalle geschont.
Die Frage der Verkehrsbelastung von Unterkirnach war ebenfalls Bestandteil aller Vorgespräche. Zwischen zwei und fünf Lastwagenladungen pro Woche sollen es sein.
Gute Gespräche mit Landratsamt und Regierungspräsidium
Kommt es zum Abschluss der Verträge, wären die Flächen im Abendgrund so gut wie vollständig belegt. In dem Gebiet war vor Jahren noch die Firma Gutmann ansässig. Jahrelang stand das Gebäude erst leer und wurde schließlich abgerissen. Ziel war es seinerzeit, mit einer Neuerschließung des Abschnitts des Abendgrunds der Firma Wahl ein neues und erweiterungsfähiges Grundstück anzubieten.

Als Wahl sich dann zur Umsiedlung nach St. Georgen entschlossen hatte, stand Unterkirnach mit leeren Händen und hohen Investitionskosten für die Neuausrichtung des Geländes da. Im Frühjahr 2024 erwarb die im Abend ansässige Firma W & Z Holzverarbeitung mehr als 3000 Quadratmeter des für Wahl hergerichteten Areals. Es zeichnet sich ab, dass der Ravensburger Unternehmer die freien Restflächen erwerben wird. In Aussicht gestellt ist außer dem Kauf der Baugrundstücke auch der Erwerb der Straße und der Wendeplatte in diesem Bereich.
Sowohl Bürgermeister Andreas Braun als auch der Ravensburger Unternehmer halten sich – zumindest derzeit gegenüber der Öffentlichkeit – noch weitere Optionen offen. Laut Braun „gibt es immer einmal wieder Gespräche mit anderen Interessenten“.