Der Hölzlekönig ist keine normale Gaststätte. Er ist eine Institution, zumindest in den Erinnerungen vieler Villinger und Schwenninger. Nun musste der letzte Wirt gehen. Kann das Gebäude gerettet werden?

Aktuell steht das Haus leer

Der Bad Dürrheimer Architekt Michael Rebholz ist einer von etwa 20 Kapitalgesellschaftern, denen das Gelände südlich des Klinikums direkt an der Landesstraße gehört, dabei ist auch die Immobilie, die wie aus der Zeit gefallen scheint. Rebholz bestätigt, dass der „Hölzlekönig leer steht“.

Architekt Michael Rebholz ist einer von rund 20 Kapitalgesellschaftern, denen auch der Hölzlekönig gehört. Was mit der Immobilie ...
Architekt Michael Rebholz ist einer von rund 20 Kapitalgesellschaftern, denen auch der Hölzlekönig gehört. Was mit der Immobilie geschieht, ist noch offen. | Bild: Trippl, Norbert

Immobilie abbruchreif

Es sei immer geplant gewesen, dass das Gebäude abgerissen wird, wenn die Gastronomie ausgezogen ist, betont Rebholz. Grund: Es sei „extrem marode“. Das ist also jetzt der Fall. Allerdings muss die Kapitalgesellschaft zustimmen, die hat ihre Versammlung aber erst im Herbst.

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„Was wir machen, ist noch offen“, stellt der Architekt auf Anfrage fest. Immerhin koste auch ein Abriss Geld. Zudem sei noch nicht ganz klar, wie das Gelände genutzt werden soll. 2024 passiere jedenfalls nicht mehr, „eher 2025 oder 2026“.

Parkplätze wahrscheinlich

Falls die Gesellschafter zustimmen, werde die Immobilie abgerissen. Möglicherweise entstehen auf der Fläche Parkplätze, die zunächst auch nur geschottert sein könnten. Hier sei ja ein gewisser Bedarf vorhanden.

Anfragen über eine andere Nutzung hätten es schon viele gegeben. Beispielsweise wollte eine Großbäckerei dort eine Filiale einrichten, auch eine Pizzeria oder gar eine Spielhalle sollten kommen.

Viele Anfragen

Allerdings seien alle diese Wünsche abschlägig beschieden worden. Das liege vor allem daran, dass die künftige Nutzung nicht dem daneben liegenden Hotel Holiday Inn schaden sollte. Die Bäckerei – wegen des hoteleigenen Frühstücksangebots – und die Spielhalle seien jedenfalls auf wenig Gegenliebe gestoßen, berichtet Rebholz.

Es gebe kein direktes Mitspracherecht des Hotelbetreibers, allerdings eine moralische Verpflichtung, wie sich Rebholz ausdrückt. Immerhin ist unter anderem das Hotel auch über die Kapitalgesellschaft errichtet worden.

Eine genehmigte Bauvoranfrage liege vor, betont Rebholz. Die Bestandsimmobilie stehe allerdings nicht genau im Baufenster. Wird ein neues Gebäude errichtet, würde dies leicht versetzt geschehen.

Rebholz kennt zwar die Villinger und Schwenninger Befindlichkeiten, was den Hölzlekönig angeht. Viele Nächte wurden hier schon durchgefeiert, selbst eine Tabledance-Bar hat es hier vor Jahrzehnten gegeben. An einen Erhalt glaubt der Architekt allerdings nicht. Eine Sanierung sei mit verhältnismäßigen Mitteln nicht machbar.

Strom und Wasser abgestellt

In der Vergangenheit wurde nur noch mit dem Malerpinsel instandgesetzt, sagt Rebholz, das rächt sich jetzt. Das Haus wurde, nachdem der letzte Pächter ausziehen musste, inzwischen geräumt. Außerdem seien Strom und Wasser abgestellt.

Inzwischen wurde das Gebäude auch auf Schadstoffe untersucht: Weder asbesthaltige Materialien noch die problembehafteten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe, die beispielsweise in Teerrückständen auftauchen, wurden gefunden.

Der letzte Pächter betrieb bis vor eineinhalb Jahren noch eine Bar in dem Gebäude, bekannt waren vor allem die Balkanpartys. Es seien Mietschulden aufgelaufen, berichtet Rebholz, dann sei es zu einer Insolvenz gekommen. Der Betreiber musste daraufhin gehen.

Insolvenzverfahren über Gastronomen

Die Redaktion schickte einen Fragenkatalog an den Gastronomen, den er unbeantwortet ließ. In den Insolvenzbekanntmachungen des Amtsgerichts Villingen-Schwenningen taucht der 56-jährige Schwenninger im April vergangenen Jahres allerdings erstmals auf. Da wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Erst vor wenigen Tagen wurde das Insolvenzverfahren „mangels zu verteilender Masse“ aufgehoben.