Die Nachrichten aus der Türkei sind erschütternd: Bei einem schweren Erdbeben in der Grenzregion zu Syrien sind mehr als 5000 Menschen ums Leben gekommen, viele werden noch vermisst, sind verschüttet. Das Epizentrum des Bebens lag nahe der Stadt Kahramanmaras. „Das ist die Heimatstadt meiner Familie“, schreibt Derya Türk-Nachbaur auf Facebook.
Mit allen Verwandten telefoniert
Die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Schwarzwald-Baar-Kreis und das Obere Kinzigtal ist im Gespräch mit dem SÜDKURIER noch immer erschüttert. „Viele Verwandte von mir leben dort, Cousinen, Cousins, das ist einfach furchtbar.“
Türk-Nachbaur hat die ganze Nacht am Handy verbracht und immer wieder versucht, ihre Verwandten zu erreichen. „Ich konnte mittlerweile mit allen telefonieren, alle leben“, ist sie erleichtert. Sie habe eine ganz enge Verbindung zu vielen Menschen dort in der Region, es gibt Freunde, Bekannte, die ihr viel bedeuten.

Dort war sie Eisessen mit Cousinen
„Das ist dann eine ganz andere Nummer, wenn man die furchtbaren Nachrichten sieht und hört.“ Sie erinnert sich an fröhliche Ausflüge, Eisessen in der Stadt mit ihren Cousinen, dort, wo jetzt alles zerstört ist. „Diese Bilder der Erinnerung und die der Realität muss man erstmal zusammenbekommen“, schildert die Bundestagsabgeordnete ihre Gefühle.
Wildfremde Menschen bitte um Hilfe
Besonders mitgenommen haben sie die vielen Nachrichten, die sie von wildfremden Menschen aus Kahramanmaras bekommen hat. „Die wissen, dass ich Bundestagesabgeordnete bin und wollen von mir Hilfe, weil die Familie verschüttet ist oder vermisst wird.“
Sie befindet sich gerade in einer Sitzungswoche in Berlin und kümmert sich jetzt mit vollem Einsatz darum, dass Hilfe schnell anläuft. Sie hatte bereits ein Treffen mit Martin Gerster, dem Präsidenten der THW-Bundesvereinigung: „Die sind im Prinzip abmarschbereit“, so Türk-Nachbaur.
Hilfe muss EU-weit koordiniert werden
Wichtig sei aber, dass die Hilfe jetzt EU-weit koordiniert werde. Dringend notwendig sei schweres Gerät, um nach Verschütteten suchen zu können. Die Überlebenden, deren Häuser zerstört sind, bräuchten Zelte und Decken. „In der Region wird es im Sommer heiß, im Winter aber auch sehr, sehr kalt“, weiß Derya Türk-Nachbaur. Die Menschen dort seien es gewöhnt, dass es immer wieder Erdstöße oder kleinere Erschütterungen gebe, aber mit einem Beben diesen Ausmaßes habe niemand gerechnet.
Sie ist beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Menschen, es würden in ganz Deutschland bereits Hilfsgüter gesammelt und zu Spenden aufgerufen. Diese Solidarität mit den Menschen in ihrer Heimat rührt Dery Türk-Nachbaur sehr, wie sie dem SÜDKURIER in einem Telefongespräch zwischen zwei Ausschuss-Sitzungen in Berlin erklärt.