Am Villinger Friedengrund steht ein Zirkus-Zeit: Von Mittwoch bis Sonntag, 4. bis 8. September, gastiert der Zirkus Charles Knie in Villingen. Wer nun meint, er hat schon alles gesehen, den überrascht Zirkusdirektor Sascha Melnjak mit einem neuen Programm und Artisten aus immerhin neun Nationen.

Darunter sind auch acht Artisten aus Argentinien, die eine folkloristische Ballett- und Artistikshow mit Boldeadoras, einem traditionellen argentinischen Wurfgeschoss bieten. Eigens dafür engagierte der Zirkus den berühmten argentinischen Choreografen Facuendo Marzzei, um die Show zu perfektionieren.

Für die große Wasser-Show sind sie bereits gerüstet, die Artisten des Zirkus Knie mit ihren originellen und farbenprächtigen Kostümen.
Für die große Wasser-Show sind sie bereits gerüstet, die Artisten des Zirkus Knie mit ihren originellen und farbenprächtigen Kostümen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Clown Cadima ist das erste Mal dabei

Clown Michael Cadima ist 2024 erstmals mit dem Zirkus Knie auf Tournee. „Cadima ist ein cooler Clown, ganz neu in seinem Auftritt und vielen kleinen Kunststücken, wie man es bisher nicht gewohnt ist“, schwärmt der Zirkusdirektor.

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Den 23-jährigen Portugiesen hat Malnjak bei einem Festival in Spanien gesehen und dort gleich für seinen Zirkus engagiert. In der Winterpause ist er weltweit unterwegs, um neue Artisten zu finden. „So darf sich unser Publikum immer wieder auf neue Show-Elemente, Artisten und Kunststücke freuen, wenn wir nach zwei Jahren wieder in der Region gastieren“, erklärt Melnjak.

Eine moderne Interpretation einer Zirkusvorstellung

Überhaupt bietet sein Zirkus inzwischen eine ganz neue, moderne und regelrecht erfrischende Interpretation einer Zirkusvorstellung. Wo früher wilde Tiere im Mittelpunkt standen, gibt es heute viel Artistik und vor allem eine Show mit aufwändigen Beleuchtungseffekten und viel Musik, darunter auch einige begleitende Gesangsdarbietungen.

Von oben sieht die Zirkusstadt beeindruckend aus: Im Friedengrund finden von Mittwoch bis Sonntag zwei Vorstellungen täglich statt.
Von oben sieht die Zirkusstadt beeindruckend aus: Im Friedengrund finden von Mittwoch bis Sonntag zwei Vorstellungen täglich statt. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Was wirklich für Abkühlung sorgt

Einzigartig ist bei Knie aber der Einsatz des Elements Wasser: Genauer gesagt mehr als 100.000 Liter davon. Diese Menge wird von 300 Pumpen in einer spektakulären Wassershow in Szene gesetzt. Im und rund ums Wasser herum, zeigen die Artisten dann ihre Kunststücke.

Das Ganze ist so kunstvoll choreografiert, dass niemand nass wird. Für die Abkühlung in sommerlicher Hitze gibt es eine andere Lösung. Melnjak hat in eine Klimaanlage investiert.

Das große Zelt steht schon, bis zur ersten Vorstellung am Mittwoch muss noch die ganze Technik und Zuschauertribünen eingebaut werden, ...
Das große Zelt steht schon, bis zur ersten Vorstellung am Mittwoch muss noch die ganze Technik und Zuschauertribünen eingebaut werden, rund 95 Helfer sind notwendig, um alles aufzubauen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Insgesamt hat der Zirkus in seine neue Wassershow einen größeren sechsstelligen Betrag alleine für die Technik investiert, erzählt der Direktor. Diese wird mit 22 Lastwagen und vielen Anhängern in drei Fahrten von einem Veranstaltungsort zum nächsten transportiert und dort innerhalb von zwei Tagen von 95 Mitarbeitern aufgebaut.

Die Artisten lieben den Schwarzwald und das Essen

Auf den Schwarzwald freuen sich Mitarbeiter und Artisten immer ganz besonders, sagen sie. Die einmalige Landschaft, das gute Essen und die begeisterten Menschen faszinieren und inspirieren sie offenbar immer wieder aufs neue. Vor allem die Südamerikaner können gar nicht genug von Brezeln, Maultaschen und Spätzle bekommen – alles Dinge, die es bei ihnen zu Hause nicht gibt.

Papageien und Pudel in der Manage

Auch wenn es die wilden Tiere und Pferde nicht mehr gibt, so treten dennoch Tiere auf. Diesen Part übernimmt Laura Urunova mit ihren frei fliegenden Papageien. Das sei eine in dieser Form einmalige Dressurleistung. Richtig turbulent wird es dann, wenn ihre Pudel am künstlichen Zirkusstrand herumtoben und ihre Kunststücke zeigen.

Laura Urunova mit ihren Papageien, mittlerweile außer Pudeln die einzigen Tiere des Zirkus.
Laura Urunova mit ihren Papageien, mittlerweile außer Pudeln die einzigen Tiere des Zirkus. | Bild: Michael Ketzer

So gibt es nach zwei Jahren Pause beim Zirkus Knie in Villingen wieder viel Neues zu sehen und zu erleben. Zirkusdirektor Melnjak und sein Team freuen sich auf das Villinger Publikum, das seine Artisten immer mit extra viel Applaus belohne.

Der Fachkräftemangel macht auch dem Zirkus zu schaffen

Einzig der grassierende Fachkräftemangel macht auch ihm Sorgen. Immer weniger Menschen sind bereit, fast ein Jahr lang mit dem Zirkus auf Tour zu gehen, selbst wenn es gut bezahlt werde. Eine Abhilfe könnten gut ausgebildete Menschen aus nicht-europäischen Ländern sein. Die würden sehr gerne für eine zeitlich begrenzte Saison im Zirkus leben und arbeiten. Das ist aber fast nicht möglich, erläutert Melnjak das Problem: „Die deutsche Bürokratie legt uns hier leider nach wie vor viel zu viele Steine in den Weg.“

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Auf die VS-Behörden lässt Sascha Melnjak jedoch nichts kommen: „In Villingen sind wir immer willkommen und die Zusammenarbeit mit der Stadt ist hervorragend.“

Hier lesen Sie, wie groß der Ansturm auf das DS-Kennzeichen ist.