Rund ums Schwarzwald-Baar-Klinikum gibt es notorisch Ärger auf privaten Parkplätzen. Beschädigte Schranken beschäftigen die Reparatur-Teams der Eigentümer, die für ihre Kunden Stellplätze geschaffen haben und manche Personen dringen manchmal auch gewaltsam auf Privatgrundstücke vor.
Parkgebühren zum Schutz erhöht
Marc Thiel, der das Sidonia Gesundheitszentrum betreibt, kennt diese Probleme. Derzeit ist seine Schranke an der Grundstückseinfahrt abgefahren: „Um Fremdparker fernzuhalten, haben wir versucht, dies über höhere Parkgebühren und eine Schranke zu steuern. Das klappt aber nicht immer“, schildert er. Er fügt hinzu: „Bei ganz dreisten Fällen hinterlegen wir einen entsprechenden Hinweis unter dem Scheibenwischer oder sprechen die Personen auch an.“

Thiel tausche sich auch mit seinen Kunden über die Problematik aus: „Uns wird berichtet, dass der Grund für das Falschparken eine gewisse Hemmung ist, das Parkhaus am Klinikum zu befahren. Niederschwelliger und problemloser werden wohl offene, ebenerdige Parkflächen mit größeren Rangierflächen wahrgenommen.“

Das Klinikums-Parkhaus gilt bei vielen als Herausforderung: Allein die Ausfahrt so zu befahren, dass ein einfaches Einstecken des bezahlten Parktickets vom Fahrersitz aus möglich ist, bereitet vielen Schwierigkeiten.
Parksünder werden beim DRK gestellt
Neben dem Sidonia Gesundheitszentrum befindet sich auch Deutsche Rote Kreuz an der Albert-Schweitzer-Straße. DRK-Kreisgeschäftsführer Stephan Niggemeier hat um das Rot-Kreuz-Haus „rund 40 Stellplätze“ für Besucher und Kursteilnehmer zur Verfügung. Das Gelände ist nicht beschrankt. Laut Niggemeier, der den Kreisverband seit dreieinhalb Jahren führt, werde notorisch widerrechtlich auf dem Gelände geparkt.

Es handele sich dabei „in der Regel um Personen, die ins Klinikum oder in die umliegenden Arztpraxen wollen“, schildert er. „Wenn wir jemanden sehen, sprechen wir die Person auch an.“ Die Meisten „reagieren dann zerknirscht, sie sind halt erwischt worden“, erzählt er und fügt hinzu: „Wir bitten dann freundlich darum, das nächste Mal korrekt auf zugelassenen Kundenparkplätzen und nicht auf Privatgelände wie bei uns das Auto abzustellen.“
Großes Pech, große Dreistigkeit am größten Parkplatz
Die meisten Probleme gibt es auf dem größten Parkplatz, der sich in Kliniknähe befindet. Rund um das Hotel Holiday Inn stehen 400 private Stellplätze zur Verfügung – gegen Bezahlung. Wie die Gebäude mit Fitnessstudio, Ärzten und dem Hotel gehört auch die Parkfläche der „SBK Ärztehaus GmbH & Co KG“. Michael Rebholz geschäftsführender Gesellschafter der Organisation, nimmt die Vorgänge auf dem Parkgelände überwiegend mit Humor: „Hier passiert alles, was man im Fernsehen so als Slapstick sieht.“

Die krassesten Fälle: „Es steigt jemand an der Schranke aus dem Auto aus, um das Parkticket ziehen zu können und dann rollt der Wagen abwärts los.“ Oder, so der Bad Dürrheimer Architekt weiter: „Es wendet jemand auf der Straße vor der Schranke, fährt rückwärts gegen die Absperrung und rammt sie. Es sind auch schon Gäste beim Ticketziehen mit dem Fuß am Bremspedal abgerutscht und in die Barriere gefahren.“
Weshalb hier jeder erwischt wird
Missgeschicke passieren hier oben öfters. Rebholz weiter: „Ein Bus fuhr aus dem Parkplatz-Gelände und übersah die Schrankenanlage. Das ist auch schon einem Lastwagenfahrer passiert“, erinnert er sich. In all diesen Fällen sei die Schranke beschädigt oder zerstört worden. „Wir haben mittlerweile auch Ersatzteile auf Lager, können aber nicht selbst immer alles auswechseln.“ Meist dauere es „einen Tag lang, bis alles repariert ist“, erklärt er und fügt hinzu: „Manchmal brauchen wir auch länger, wenn wir andere Ersatzteile brauchen.“
Solange die Schranke beschädigt ist, bleibt das Parken kostenlos, die Stellplätze sind in solchen Fällen dicht belegt. Rebholz weiß auch, dass es „absichtliche Gewaltanwendung an den Zufahrten auf unser Gelände gibt“. Er betont: „Das ist Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch oder auch Fahrerflucht und wir zeigen das an. Schließlich haben wir an den Zufahrten eine Videoüberwachung.“
Nicht nur die Schranken sind Ziel von Zerstörungswut. Rebholz: „Zuletzt wurde der Kassenautomat gezielt mit Pattex lahmgelegt.“ Reinigung und Reparatur hätten gedauert. Der Architekt spricht auch vom „Abenteuer Parkraubewirtschaftung“.
Auch in der Geriatrie am Klosterhof ist das Thema des illegalen Parkens leidlich bekannt. Geschäftsführerin Angelika Gebauer bestätigt, dass das parkähnlich angelegte Grundstück immer wieder von Personen missbraucht werde, die schnell und kostengünstig ihr Fahrzeug vor dem Arztbesuch abstellen wollen. Erwogen werde nun, dass an der Geriatrie-Einfahrt eine Schrankenanlage installiert wird.

Falschparker würden von den Hausmeistern weggeschickt. Sie zeigt sich dankbar, dass die Polizei auf Streifenfahrten das Gelände im Auge habe. Sie hebt als sehr positiv hervor, „dass das Klinikum von sich aus zuletzt mehr Parkfläche für die Mitarbeiter nahe des Palliativzentrums geschaffen“ habe.
Eine Organisation hat hier keine Schranken-Probleme
Die Missgeschicke und Gewaltanwendungen spielen sich alle im Umkreis von 100 Metern des Parkhauses direkt am Klinikum ab. Sandra Adams, Sprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums, zeigt sich verwundert: „Im Parkhaus sind ja immer Plätze frei.“

Eine Einrichtung schafft es rund um Klinikum, ihre Stellplätze zu schützen. Philipp Hilsenbek sagt, bei der Industrie- und Handelskammer gebe es „bis heute keine Fälle von Sabotage“. Lediglich zur Zeit des Bezugs des Neubaus seien „vereinzelt Fahrzeuge auf dem Gelände festgestellt worden, deren Halter nicht bei uns im Haus zugeordnet werden konnten“.