Vor ein paar Minuten ist Daniel von seinem Hamster gebissen worden. Richtig heftig mitten in die Hand. Jetzt steht der kleine Junge mit seinem Papa vor dem Eingang zur Notaufnahme des Schwarzwald-Baar-Klinikums. Gleich wird er dort drin tapfer allein warten, bis der Vater draußen einen anderen Parkplatz gefunden hat. Hier, auf dem Stellplatz der Notaufnahme, ist das Parken nämlich nur noch für maximal 15 Minuten erlaubt.
Die neue Parkregelung gilt seit 1. August, seitdem gibt es hier auch eine Kennzeichenüberwachung per Videokamera. Bei der Einfahrt wird gescannt, bei der Ausfahrt erneut. Ab Minute 16 wird es dann ganz schön teuer: 30 Euro kostet das Überschreiten der Parkzeit seit Monatsbeginn. Zuvor durften die Autos auf dem Platz eine Stunde lang stehen bleiben.

„Das ist schon sehr wenig Zeit“, sagt Zoltan Tunyogi, der Vater von Daniel. „Ich renne jetzt rein und suche dann einen anderen Parkplatz.“ Und dann? Der kleine Junge mit dem Hamsterbiss bleibt in der Zeit unter der Obhut einer Mitarbeiterin der Notaufnahme und wartet, ist die Planung. „Ich hoffe, dass das klappt“, so der Vater.
Zu wenig Zeit für gehbehinderte Dame
Problematisch war die ganze Sache auch für Aaron Köser. Der Tennenbronner hat gemeinsam mit seinem Großvater Rolf Schick die gehbehinderte Großmutter ins Klinikum gebracht. Die alte Dame hat einen Rollator und kommt nur sehr langsam vorwärts. Die Viertelstunde Parkzeit hat die Familie aus Tennenbronn schon weit überschritten. „Sie braucht fast 15 Minuten, bis sie nur drin ist“, erklärt der Enkel. „Das ist einfach Unfug“, kommentiert auch Rolf Schick die neue Parkregelung.

Maria Ramizov hat den Bruder ihres Schwiegersohns in die Notaufnahme begleitet. Eben kommt sie im Eilschritt zurückgehastet an ihr Auto, das auf dem Parkplatz mit dem neuen Zeitlimit steht. Jetzt muss sie erst einmal umparken. Was Ramizov zur neuen 15-Minuten-Frist meint? „Das ist viel zu kurz“, sagt sie. Eine Viertelstunde, die reiche ganz einfach nicht aus, um einen Patienten an Ort und Stelle zu bringen. „Man muss warten, wieder an eine andere Stelle laufen und so weiter“, ärgert sich die Dame.
Ein Stückchen weiter auf der Bank im Schatten steht Mira Priselac. Sie wartet seit einer Weile darauf, dass ihr Telefon klingelt. Dann wird sie loslaufen, ihren Wagen aus dem Parkhaus fahren und hier eine bekannte Patientin abholen, die nicht gut zu Fuß ist. „Das ist schon alles sehr umständlich“, betont sie.

Katrin Volkmann dagegen wird wohl demnächst Post bekommen. Der Inhalt: Ein Strafzettel über 30 Euro, für Parkzeitüberschreitung. Sie steht schon eine ganze Weile hier auf dem Parkplatz, und wartet auf ihre Mutter, die eben in der Notaufnahme ist. „25 Minuten mindestens schon“, berichtet sie.
Von der neuen Viertelstunden-Regelung und der Kennzeichenüberwachung habe sie bis eben gar nichts gewusst, so Volkmann. Das neue Schild an der Einfahrt zum Parkplatz hat sie in der Aufregung nämlich völlig übersehen. „Ich dachte extra, ich bleibe im Auto sitzen, damit ich wegfahren kann, wenn etwas ist.“