Er liegt im Wald, am Straßenrand oder einfach neben dem Weg. Die Rede ist von Müll, der nicht – wie dafür vorgesehen – in der Tonne oder dem Recyclinghof entsorgt wird, sondern schlicht irgendwo in der Natur abgeladen wird. Dieser illegal abgelegte Müll ist für viele Landkreise ein Problem.

Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis hat regelmäßig damit zu tun. Und es handelt sich dabei nicht um einen kleinen Posten: „Tatsächlich sind illegale Ablagerungen nach wie vor ein großes Problem, verbunden mit einem enormen Personalaufwand und enorme Kosten für die Allgemeinheit“, erklärt Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes.

Eine statistisch eindeutig erkennbare Zunahme der Mengen illegaler Abfälle könne im Kreis nicht festgestellt werden. Das Aufkommen bewege sich innerhalb einer Bandbreite auf langjährigem Niveau. Ein Problem sei es dennoch.

Wie viel illegaler Müll fällt an?

Für die Entsorgung solcher Abfälle seien meist Städte und Gemeinden zuständig, für bestimmte Teilbereiche hat jedoch auch das Landratsamt genaue Zahlen für das Jahr 2023. Und die erstaunen ob der schieren Menge.

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Im Bereich von Glascontainern fielen etwa 130 Tonnen illegale Ablagerungen ins Gewicht. An Außenbereich-Straßen sind es 30 Tonnen. Bei kreisweiten Landschaftspflege-Aktionen wurden ebenfalls 30 Tonnen eingesammelt: „Zusammen ergibt das 190 Tonnen im Jahr 2023“, sagt Frank.

„Hinzu kommen im Wesentlichen noch illegale Ablagerungen im Bereich von Gemeindestraßen, Wegen, Plätzen und Grünanlagen im Innenbereich – vermutlich ebenfalls eine dreistellige Tonnage“, so Frank weiter. Hierzu liegen jedoch keine Zahlen vor. In der Statistik tauchen übrigens illegal abgelagerte Wertstoff-Abfälle ebenfalls nicht auf. Sie werden nicht im Restmüll-Gemisch entsorgt, sondern über Wertstofferfassungssysteme und dabei überwiegend nicht mengenmäßig erfasst.

Was verursacht die Entsorgung an Kosten?

„Wenn man mit den genannten Zahlen grob geschätzt von 500 Tonnen im Jahr ausgeht, dann entstehen auf Basis der aktuellen Entsorgungsgebühr für Restmüll mit 275,30 Euro pro Tonne alleine für die Entsorgung zirka 140.000 Euro Entsorgungskosten“, erklärt Heike Frank. Hinzu kommen die wesentlich höheren Kosten für die Einsammlung der Abfälle und den Transport zur Müllumladestation Tuningen.

Besonders unsinnig erscheinen die hohen Kosten, wenn klar wird, dass es hier nicht um irgendwelchen Sondermüll geht. Einen großen Teil der illegal abgelagerten Abfälle können Bürger des Kreises kostenlos entsorgen.

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„Wertstoffe können auf den Wertstoffsammelstellen kostenlos abgegeben werden, Leichtverpackungen können über die Gelbe Tonne entsorgt werden, Sperrmüll kann man zweimal im Jahr in üblichen Mengen kostenlos abholen lassen oder an den zwei Sperrmüllannahmestellen im Landkreis abgeben und so weiter“, so die Sprecherin des Landratsamtes.

„Sie sind rücksichtslos“

Illegale Ablagerungen erfolgen also zu einem großen Teil aus Bequemlichkeit und Unachtsamkeit. „Sie sind rücksichtslos gegenüber der gesamten Gesellschaft, welche die Kosten über Steuermitteln oder Abfallgebühr bezahlen muss, insbesondere aber auch gegenüber denjenigen Menschen, welche die fremden Abfälle aufsammeln müssen, sowie gegenüber Natur und Umwelt“, sagt Heike Frank.