Es ist ein herrlicher Vormittag im Herbst. Die Sonne lacht über dem Donaueschinger Schlosspark, wo sich rund 200 Gäste im Garten des Fürstlich Fürstenbergischen Schlosses einfinden, um dort dem Verabschiedungsappell für die Einsatzkräfte der Deutsch-Französischen Brigade zu verfolgen.

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Doch der Anlass ist ein ernster. Die Soldaten und Soldatinnen des Jägerbataillons 292 werden bereits in den kommenden Tagen als Leitverband zusammen mit der Panzerpionierkompanie 550 und dem Feldjägerregiment 3 mit insgesamt 215 Kräften das multinationale Einsatzbataillon im US-geführten Regionalkommando Ost für den KFOR-Einsatz im Kosovo verstärken.

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Eine trügerische Ruhe

Ein Auslandseinsatz, der nicht zu unterschätzen sei, machte Oberstleutnant und Kommandeur des Jägerbataillons 292, Timo Elbertzhagen, in seiner Ansprache deutlich. Zuvor waren die Kräfte kurz vor 11 Uhr von der Fürstenbergkaserne durch die Stadt zum Schlosspark marschiert. Nicht zum ersten Mal. Es sei bereits die dritte Verabschiedung in zwei Jahren. Hinzu kamen Teilnahmen an Übungen. Dies zeige die große Einsatzbereitschaft.

Die Soldaten stellen sich im Garten vor dem Schloss auf, um 215 Soldaten aus ihren Reihen zu verabschieden. Rund 200 Gäste verfolgen ...
Die Soldaten stellen sich im Garten vor dem Schloss auf, um 215 Soldaten aus ihren Reihen zu verabschieden. Rund 200 Gäste verfolgen dieses militärische Spektakel. | Bild: Fröhlich, Jens

Timo Elbertzhagen sprach von einer trügerischen Ruhe im neuen Einsatzgebiet. Konfliktpotenzial sei nach wie vor vorhanden. Das mache den Einsatz unkalkulierbar. Man müsse auf alles vorbereitet sein.

Der Kommandeur machte seinen Soldaten aber auch Mut und versicherte ihnen, dass sie gut vorbereitet seien. „Ich hoffe, dass sie ihre Fähigkeiten nicht brauchen werden“, schloss er seine Ansprache.

Oberstleutnant und Kommandeur des Jägerbataillons 292, Timo Elbertzhagen (von links), begrüßt die Gastredner beim Appell: Irmtraud ...
Oberstleutnant und Kommandeur des Jägerbataillons 292, Timo Elbertzhagen (von links), begrüßt die Gastredner beim Appell: Irmtraud Wesle, Brigadegeneral Christian Friedl und Thorsten Frei. | Bild: Fröhlich, Jens

Irmtraud Wesle, die als erste Stellvertreterin des Oberbürgermeisters für die Stadt Donaueschingen anwesend war, ging in ihren Worten an die Soldaten kurz auf die Konfliktsituation im Kosovo ein und betonte, dass der Einsatz der Stabilität in ganz Europa diene und sprach den Soldaten dafür ihre höchste Anerkennung aus.

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Kluge und weise Entscheidungen zu treffen, das gab sie den Soldaten mit auf ihren ungewissen Weg. Den Angehörigen wünschte sie viel Kraft in den kommenden sechs Monaten, denn so lange wird der Einsatz dauern.

Irmtraud Wesle, Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, rät den Soldaten, kluge und weise Entscheidungen zu treffen.
Irmtraud Wesle, Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, rät den Soldaten, kluge und weise Entscheidungen zu treffen. | Bild: Fröhlich, Jens

Soldaten sind auf alles vorbereitet

Seit 30 Jahren sei er eng verbunden mit dem Jägerbataillon in Donaueschingen, erzählte Thorsten Frei, Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er betonte die besondere Verantwortung der Soldaten.

Respekt, Anerkennung und Dank sprach er ihnen für ihren Einsatz für die Sicherheit und ihren Dienst für Deutschland aus. „Ohne Sicherheit ist alles andere nichts“, zitierte er dabei eine Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Thorsten Frei, Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zitiert in seiner Ansprache ...
Thorsten Frei, Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zitiert in seiner Ansprache den Bundeskanzler. | Bild: Fröhlich, Jens

Kommandeur Deutsch-Französische Brigade, Brigadegeneral Christian Friedl, sprach von unruhigen Zeiten und blickte dabei auch auf den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. Die Freiheit sei in Gefahr, nicht nur dort. Die Freiheit zu sichern und die Situation zu stabilisieren, das sei die Aufgabe der Soldaten.

Vom normalen Patrouillieren bis hin zum Beherrschen von Menschenmengen, all das sei intensiv trainiert worden. Die Soldaten seien auf alle möglichen Szenarien vorbereitet. Er wünschte sich, dass man als Kameraden und als Einheit in den Einsatz gehe, und so auch wieder zurückkehren wird.

Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, Brigadegeneral Christian Friedl (am Mikrofon), ist überzeugt, dass die Einsatzkräfte gut ...
Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, Brigadegeneral Christian Friedl (am Mikrofon), ist überzeugt, dass die Einsatzkräfte gut vorbereitet sind. | Bild: Fröhlich, Jens

So lief der Appell ab

Gegen 11 Uhr marschierten mehrere hundert Soldaten im Schlosspark ein und stellten sich in einem großen Halbrund in den Gartenanlagen auf. Im Anschluss folgte das Heeresmusikkorps aus Ulm, das für den musikalischen Rahmen sorgte.

Heeresmusikkorps Ulm marschiert ein Video: Fröhlich, Jens

Nach den Ansprachen war die Nationalhymne zu hören, ehe die 215 Einsatzkräfte verabschiedet wurden und im Gleichschritt und unter der Führung von Major und Kompaniechef Vadim Lorenz vom Schlosspark-Areal den Rückweg zur Kaserne antraten.

Ausmarsch der Soldaten Video: Fröhlich, Jens

Gut 200 Angehörige und Interessierte waren gekommen, um das Spektakel mitzuverfolgen. Erst marschierten die Kräfte des Auslandseinsatzes ab, etwas danach, kurz vor zwölf Uhr, folgten die restlichen Soldaten.