Die Region hat zum Montag, 31. Mai, den Lockdown beendet, alle stimmen sich auf mehr Freiheit und Frühlingssonne ein. Die Entwicklung der Viruskrise gibt zum Start des Monats Juni allerdings noch keinen Anlass für das über Bord werfen der Coronasorgen.

Am Sonntagabend meldete das Landesgesundheitsamt den nächsten Todesfall. Ein weiterer Mensch ist an den Folgen einer Coronainfektion verstorben, 202 Menschen hat im Schwarzwald-Baar-Kreis nach offiziellen Statistiken die Viruskrise seit Ausbruch im März 2020 gefordert.

Richtung 10.000 Infektionen

Die Zahl aller bisher erfassten Infektionsfälle in der Region Schwarzwald-Baar steigt im Moment im Vergleich zu den ersten Wochen des Jahres langsam an. 19 neue Fälle hieß es zum Sonntagabend. Wer die Gesamtentwicklung betrachtet, der erkennt: Demnächst erreicht die Zahl aller behördlich erfassten Corona-Infektionen in der Region seit März 2020 die Marke von 10.000 Betroffenen. Zum Sonntagabend lag die Zahl bei 9748. So viele Menschen wurden als Corona-infiziert von den Behörden bislang im Landkreis Schwarzwald-Baar eingestuft.

Die Messlatte für behördliche Regelungen st weiterhin die Sieben-Tage-Inzidenz. Sie ist nach Pfingsten im Schwarzwald-Baar-Kreis unter die Schwelle von 100 gerutscht – und dann in großen Schritten weiter abgesunken.

  • 23. Mai, Pfingstsonntag: 103,4.
  • 24. Mai, Pfingstmontag: 98,8.
  • 25. Mai, Dienstag: 67,8
  • 26. Mai, Mittwoch: 52,2.
  • 27. Mai, Donnerstag: 57,4
  • 28. Mai, Freitag: 59,3.
  • 29. Mai, Samstag: 61,2.
  • 30. Mai, Sonntag: 69,2.

Quelle: Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg.

Die Zahlen fallen in der Woche nach Pfingsten also nicht mehr weiter nach unten sondern steigen beinahe stetig an. Zum Montag, 31. Mai, liegt die Grenze von 100 zwar noch deutlich entfernt, ein Ausbruch in einer Firma oder in einer Einrichtung kann das allerdings rasch ändern und einen starken Anstieg bewirken.

Eine Biontech-Ampulle wird gleich vorbereitet für die Spritzen.
Eine Biontech-Ampulle wird gleich vorbereitet für die Spritzen. | Bild: Trippl, Norbert

Hatem Saleh, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes Schwarzwald-Baar, erklärt die aktuelle Entwicklung auf Nachfrage dieser Redaktion so: „Mit Stand vom 26. Mai war im Schwarzwald-Baar-Kreis ein stark gesunkener Inzidenzwert von 52,2 zu verzeichnen.

Das sagt der Experte dazu

In der Folge stieg der Inzidenzwert mit Stand zum 30. Mai auf 69,2“, bringt der Experte die Ausgangslage noch einmal auf den Punkt. Diese Entwicklung, so Saleh weiter, „lässt sich auf die ermittelten Fälle über die Feiertage zurückführen, die geringer waren. Größere Ausbrüche sind aktuell im Schwarzwald-Baar-Kreis nicht zu verzeichnen.“ Und schließlich: „Wir hoffen, dass sich der landesweite Trend der sinkenden Inzidenzwerte weiter fortsetzt und sich im Schwarzwald-Baar-Kreis schnell beobachten lässt.“

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Nicht unproblematisch ist auch der Blick in die Nachbarschaft. Der Landkreis Tuttlingen liegt zum Sonntag, 30. Mai, auf Platz fünf der in Deutschland noch am stärksten belasteten Regionen, die Zahlen sind hier aber zum Wochenstart und zum Montag, 31. Mai, nun ebenfalls unter 100 abgetaucht. 98,0 meldet das Landesgesundheitsamt zum Sonntagabend als Sieben-Tage-Inzidenz für den Nachbarlandkreis. Nicht ohne Sorge blicken Verantwortliche auf solche Zusammenhänge, weil es vor allem auf Grund von beruflichen Situationen einen oft regen Austausch mit Nachbarregionen gibt. Rottweil liegt zum Abend des 30. Mai bei 65,8. Der bis zuletzt stark auffällige Landkreis Zollernalb weist einen Wert von 79,9 aus.

Viele sind jetzt geimpft

Seit Monaten beschwert sich der Landkreis über eine zu Belieferung mit Impfstoff. Dem Land wird von Schwarzwald-Baar vorgeworfen, dass kleinere Regionen von die Kreise Tuttlingen und Rottweil gleiche Mengen erhielten wie Schwarzwald-Baar mit 70.000 Einwohnern mehr im Vergleich. Das Land weist diese Vorhaltungen zurück, es könne nur verteilt werden, was vom Bund als Impfstoff-Beschaffungsstelle verfügbar sei. Ende April wurden aber umfangreichere Belieferungen angekündigt. Die Erwartungen in Schwarzwald-Baar wurden damit aber nicht erfüllt. Aber: Bis zum Ende des Monats Mai sind nun doch Zehntausende geimpft.

Hier fehlt nur noch ein freier Oberarm. Die Biontech-Spritze ist bereit. Bilder: Norbert Trippl
Hier fehlt nur noch ein freier Oberarm. Die Biontech-Spritze ist bereit. Bilder: Norbert Trippl | Bild: Trippl, Norbert

Der aktuelle Stand für den Landkreis Schwarzwald-Baar lautet: 92.848 Menschen. Zur Erinnerung: Die Region zwischen Triberg und Blumberg zählt 213.000 Einwohner. Deutlich über ein Drittel ist also geimpft. Immer wieder wird betont, es könne im Schwarzwald-Baar-Kreis viel schneller geimpft werden. Das Kreisimpfzentrum könnte pro Tag noch mehr leisten, was der begrenzte Vakzin-Vorrat verhindert. Und: Über Pfingsten verlangsamt sich auch die zweite, bedeutsame Impf-Schiene: Etliche Ärzte haben derzeit in der Region Schwarzwald-Baar ihre Praxen geschlossen, berichten Leser dieser Redaktion.

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