Seit Herbst vergangenen Jahres rollt der Verkehr in einigen Hüfinger Straßen deutlich langsamer als zuvor. Denn zum Stichtag, 14. Oktober, wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung in mehreren Straßen von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert.
Durch die Maßnahme soll die Lärmbelastung gesenkt und so die Gesundheit der Anwohner geschützt werden. Denn in einigen Hüfinger Straßen wurden in der Vergangenheit Lärmgrenzwerte überschritten, wie aus dem Lärmaktionsplan der Stadt aus dem Jahr 2023 hervorgeht. Betroffen waren unter anderem die Dögginger, Schaffhauser und Donaueschinger Straße, die Hauptstraße sowie die Bräunlinger Straße bis zum Bahnübergang und die Hochstraße.
Geschwindigkeitsbegrenzung soll Lärm verringern
Hatte die Maßnahme den gewünschten Erfolg? „Die Stadt Hüfingen folgt den Berechnungen des Lärmaktionsplans“, erklärt der Hauptamtsleiter der Stadt Hüfingen, Erich Lafera. Im Lärmaktionsplan sei festgestellt worden, dass der Lärm durch die Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Kilometern pro Stunde deutlich verringert wird.
Kontrollmessungen vonseiten der Stadt Hüfingen hat es seit der Geschwindigkeitsreduzierung jedoch nicht gegeben. Denn: „Eigene Lärmpegelmessungen werden von uns nicht erhoben, da diese von den Straßenverkehrsbehörden nicht akzeptiert werden und sich auf die Berechnungen der Gutachten stützen“, schildert Lafera. Das heißt: Wie groß die Auswirkungen der Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Lärm sind, lässt sich momentan nicht genau sagen.
Tempo 30 erhält Zustimmung
Wie kommt die Tempo-30-Zone bei den Anliegern und Passanten in der Hüfinger Hauptstraße an? „Die Meinungen zur Temporeduzierung gehen in der Bürgerschaft in beide Richtungen“, berichtet Lafera. Es habe viele Rückmeldungen der Hüfinger Bürger gegeben, die die Temporeduzierung für richtig empfinden. Andere wiederum würden die Maßnahmen nicht für sinnvoll erachten. Auf eine breite Zustimmung stoße jedoch die Geschwindigkeitsreduzierung im Bereich der Hauptstraße/Donaueschinger Straße, so der Hauptamtsleiter.
Christa Nickel, die ein Blumengeschäft in der Hauptstraße führt, empfindet die Temporeduzierung von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde als „angenehm“, wie sie erzählt. Sie wohne gegenüber von ihrem Geschäft und „seit dem Tempo 30 ist, kommt man gut über die Straße.“ Zudem sei die Tempo-30-Zone hinsichtlich der Unfallgefahr von Vorteil: Autofahrer könnten durch das niedrigere Tempo schneller reagieren und abbremsen. „Es macht einen Unterschied, ob ich mit Tempo 30 oder mit Tempo 50 durch die Stadt fahre.“
Es gibt auch Beschwerden
Manche Kunden würden sich jedoch über die 30er-Zone beschweren: „Denen ist das zu langsam“, berichtet die Blumenhändlerin. Sie selbst habe aber kein Problem damit, langsamer durch die Stadt zu fahren.
Jörg Ott, der im Fahrradgeschäft Zweirad Hug arbeitet, kann der Tempo-30-Zone einiges abgewinnen: „Ich finde es grundsätzlich gut.“ Zum einen führe es zu einer geringeren Belastung durch Abgase und Feinstaub – und das sei gut für die Umwelt, meint Ott. Zum anderen sei durch die Geschwindigkeitsbegrenzung die Unfallgefahr sowie die Lärmbelastung geringer, so seine Vermutung.
Skepsis gegenüber dem Ausmaß der Tempo-30-Zone
„Als Ladenbetreiberin finde ich es echt gut“, berichtet Alexandra Strecker von der Reiseagentur Holiday Land in der Hauptstraße. Denn durch das Herabsetzen der Geschwindigkeit sei der Lärmpegel extrem zurückgegangen. „Im Sommer kann ich dann auch mal die Tür auflassen und Kunden bedienen oder telefonieren.“ Das sei früher nicht möglich gewesen. „Davor war es schon sehr laut“, sagt Strecker.
Unsicher sei sie sich jedoch über das Ausmaß der Tempo-30-Zone, die bis in die Schaffhauser und Dögginger Straße hineinreicht. „Klar wohnen dort auch Menschen, aber ich glaube, da hätte auch Tempo 30 nachts gereicht,“ meint Strecker.
Ähnlich sieht es Roland Wullich aus Mundelfingen: Für den Bereich zwischen dem Altersheim und der Volksbank findet er die Tempo-30-Zone „okay“. Alles, was darüber hinausgeht, halte er aber für unnötig. „Ich wohne aber nicht in der Straße.“
Auch Norbert Höfler aus Mundelfingen denkt ähnlich: „Man hätte vielleicht einen kleineren Bereich machen können“, sagt er. Im Prinzip gehe die Geschwindigkeitsbegrenzung aber „in Ordnung.“ Viel schneller könne man in der Innenstadt aufgrund des vielen Verkehrs und der Fußgängerüberwege sowieso nicht fahren, meint Höfler.