Das für den Menschen ungefährliche Blauzungenvirus hat jetzt auch den Landkreis Tuttlingen erreicht: „Ende August wurde die Tierseuche in einer Mutterkuhhaltung und zwei Schafhaltungen festgestellt“, teilt das Landratsamt Tuttlingen am Freitag, 30. August, mit.

„Die erkrankten Schafe zeigen deutliche Krankheitssymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Nasenausfluss, geschwollene Ohren und schmerzhafte Entzündungen am Klauenkronsaum“, so die Behörde. In den betroffenen Beständen im Landkreis seien jedoch noch keine Schafe an der Tierseuche gestorben. Die erkrankten Tiere würden tierärztlich behandelt.

Bereits am 12. August war die Viehseuche in der Region erstmalig auf einem Betrieb im Landkreis Rottweil amtlich festgestellt worden. Infektionen treffen vor allem Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch andere Wiederkäuer wie Alpakas, Lamas und Wildwiederkäuer.

Insbesondere Schafe zeigen bei der aktuellen Erregervariante deutliche Lahmheiten und schwere Krankheitsverläufe bis hin zum Tod der Tiere. Darauf weist das Landratsamt Rottweil in einer Pressemitteilung hin.

Immer weitere Ausbreitung in Richtung Süden

Es handelt sich demnach um den Blue-Tongue-Virus Serotyp 3 (BTV-3). Dieser Virustyp breitet sich laut Landratsamt seit dem Herbst 2023 von den Niederlanden kommend immer weiter bis nach Baden-Württemberg aus.

Seit Anfang Juli 2024 steige die Anzahl der BTV-3 Ausbrüche in Deutschland rapide an. Die Dynamik der BTV-3-Ausbreitung könne laut Fachleuten „als explosiv bezeichnet“ werden.

Weitere Verdachtsfälle

Es stehe den Experten zufolge außer Frage, dass sich die Seuche noch in diesem Jahr in ganz Deutschland ausbreiten werde. Proben weiterer Blauzungenverdachtsfälle aus dem Kreis Rottweil befänden sich derzeit in Abklärung.

Anders als bei anderen anzeigepflichtigen Tierseuchen sind bei der Blauzungenkrankheit umfangreiche amtliche Bekämpfungsmaßnahmen in Form von Bestandsräumungen oder gar Tötungen nicht vorgesehen.

Nur Impfen hilft wirklich

„Die einzig wirksame Schutzmaßnahme gegen schwere Erkrankungen ist derzeit eine Impfung gegen den Serotyp 3. Drei Wochen nach Abschluss der Impfung ist von einem belastbaren Schutz vor schweren Krankheitsverläufen auszugehen“, so die Mitteilung des Landratsamt Rottweil.

Bis dieser Impfschutz aufgebaut sei, werde eine parallele Behandlung gegen Insekten angeraten. Leider schützten die bisher gegen BTV-4 und BTV-8 eingesetzten Impfstoffe nicht gegen BTV-3-Infektionen.

Das Land und die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützen finanziell die BT-Schutzimpfungen mit Zuschüssen zu den Impfstoffkosten.

Das könnte Sie auch interessieren