Die seit Jahren wachsende Hexenzunft wartet jetzt zunächst mit einer Zahl auf, die sich sehen lassen kann. 72 Neuaufnahmen wurden mit offiziellem Siegel in den Verein aufgenommen. Da glänzt die lange Nase der Strohschuh-Träger voller Stolz.

Und wie der Verein die Neuaufnahme durch die Corona-Auflagen geleitet hat, das ist ein Villinger Fasnet-Histörchen, das aufhorchen lässt. Die große Gruppe der 72 Neuen durfte aus Gründen des Infektionsschutzes nicht zusammen antreten. Das Internet half auch hier und der Verein zelebrierte eine virtuelle Hexentaufe, „wie es sie so noch nie gab“, schildert Peter Kirchner, der die Internet-Taufe der Villinger Hexenzunft zusammen mit Dominik Falk zelebriert hatte.
Und weil eine neue Hexe im großen Villinger Verein auch unerwartete Herausforderungen lösen können muss, gab es auch eine besondere Aufgabe, die vor der feierlichen Aufgabe zu bewältigen war. „Wir haben uns dazu ein Geschicklichkeitsspiel einfallen lassen, das jeder zuhause machen kann“, erzählt Hexen-Ehrenzunftmeister Kirchner.
Mit kreideweißen Gesichtern
Die Zutaten dazu lauteten so: einen großen Teller, viel Mehl und eine Ein-Cent-Münze. Die Münze musste im Teller von Mehl bedeckt sein und dann ohne Zuhilfenahme der Hände herausgefischt werden – natürlich alles vor laufenden Kameras. „Die Gesichter der Bewerber sahen dann entsprechend mehlig aus“, freut sich Peter Kirchner noch heute.
Alle haben das Spiel – wenn auch kreideweiß – bestanden und durften anschließend, in großen Zeitabständen, noch am Villinger Hexenstüble vorbeikommen. Dort gab es für die Älteren einen Hexentrunk und für die Jüngeren ein Buch, für alle aber das begehrte Siegel, das die Aufnahme in den Verein bestätigt. Allein diese Prozedur dauerte fünf Stunden. „Wir haben das so gemacht, um die Ansteckungsgefahren absolut zu minimieren“, so Kirchner weiter.
Villingens Hexen rechnen übrigens weiter mit steilem Wachstum und deshalb „mussten wir die Taufe auch dieses Jahr abhalten. 2023 wären es mit Sicherheit über 100 Personen gewesen und das wäre auch in Präsenz zu viel“, schildert Kirchner.