Der Verfall ist offensichtlich: Kaum ein Fenster, das nicht kaputt ist. Große Risse in den Planen, die notdürftig vor die kaputten Fenster gespannt wurden. Graffiti am denkmalgeschützten Gemäuer. Natur, die sich ungestört ihren Weg bahnt.
Das Haus Hohenbaden in Bad Dürrheim verfällt immer weiter. Stück für Stück. Seit zehn Jahren nun schon. Und ein Ende ist weiterhin nicht in Sicht.

„Es gibt immer wieder Interessenten, aber es ist kein einfaches Unterfangen“, sagt Martin Mucha, Anwalt in Stuttgart und als Insolvenzverwalter zuständig für das Haus Hohenbaden. Beziehungsweise dafür, die Gläubiger und deren Forderungen zu vertreten.
Warum das Haus nicht verkauft wird
„Wir haben viele Interessenten gehabt, die es sich angeschaut haben“, erzählt Mucha. Am Ende sei es immer wieder gescheitert.
Die Gründe dafür sind verschieden. Und reichen von den Preisvorstellungen, über die Möglichkeiten der Bebauung, bis hin zum Denkmalschutz. „Im Moment maßgeblich ist die Zinsentwicklung“, sagt Mucha. „Die hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Geplatzte Hoffnungen
Vor fünf Jahren, im März 2019, hat er das Gebäude als Teil der Insolvenzmasse des Investors Ralf Dickscheid übernommen. „Man hofft, dass es schneller geht“, sagt Mucha. „Aber es ist immer ein gewisses Risiko.“
Einen letzten konkreten Hoffnungsschimmer gab es vor gut vier Jahren. Die Luisenklinik, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit längerem mit Erweiterungsplänen beschäftigte, hatte damals ein Angebot abgegeben. Das Haus Hohenbaden befindet sich direkt neben dem Gelände der Klinik.

Das Angebot umfasste den Kauf des Grundstücks sowie die Sanierung des Bestandsgebäudes. Nach vielversprechenden Gesprächen zwischen der Klinik und Mucha als zuständigem Insolvenzverwalter scheiterte das Vorhaben jedoch jäh an den Forderungen der Gläubiger. Sie wollten zum angebotenen Preis nicht verkaufen.
Sowohl der Gemeinderat als auch Bürgermeister Berggötz hatten den Preis damals für angemessen gehalten.
Insolvenzverwalter bleibt gelassen
Dass der Zustand des Gebäudes nicht besser wird, je mehr Zeit vergeht, das weiß natürlich auch Mucha. Er nimmt es aber gelassen. „Der Zustand ist desolat und bleibt desolat“, sagt er. „Das war er schon, als ich es übernommen habe.“
Wie lange es noch dauert? Mucha weiß es nicht. „Wir arbeiten daran“, sagt er. Und betont: „Es gerät nicht in Vergessenheit.“ Auch mit den Gläubigern sei er im Austausch. „Ich hoffe schon, dass man in absehbarer Zeit Klarheit bekommt.“ Aber ob dafür noch ein Jahr, zwei oder gar drei Jahre ins Land gehen müssen, das vermag auch Martin Mucha nicht zu sagen.