Joachim Blank, Sie sind einziger Atmungstherapeut am Klinikum. Was ist Ihre Aufgabe?

Ich kümmere mich hauptsächlich um die Patienten, die schwer lungenkrank sind. Das betrifft die chronisch Lungenkranken, die wir nach wir vor auch betreuen, aber auch die akut an Covid erkrankten Patienten, die ebenfalls Atemprobleme haben. Bei der ersten Welle war ich stark mit der Schulung des medizinischen Personals beschäftigt. Ich habe damals etwa 230 Ärzten und Pflegern den richtigen Umgang mit den Atmungsmaschinen beigebracht.

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Welche Unterschiede gibt es bei Covid-Patienten im Gegensatz zu Nicht-Covid-Patienten, was die Atembeschwerden anbelangt?

Es gibt sogar sehr große Unterschiede. Die mussten wir im März, bei der ersten Welle, erst kennenlernen. Corona-Patienten haben noch sehr lange eine noch sehr bewegliche Lunge. Bedeutet, dass die Lunge sehr lange sehr gut dehnbar bleibt – wie bei einem gesunden Menschen. Dennoch haben die Patienten sehr wenig Sauerstoff im Blut. Das kompensieren sie häufig über hohe Atemfrequenzen, merken das oft aber erst sehr spät. Bei chronisch kranken Patienten ist das anders. Die spüren schnell, dass sie Atemnot haben. Daher werden sie auch schon früher mit einer entsprechenden Beatmungsmaschine behandelt.

Warum ist die Lunge bei Covid-19-Patienten noch relativ lange gut beweglich, die Lesitungsfähigkeit aber eingeschränkt?

Bei Covid haben wir einen Entzündungsprozess im Lungengewebe und in den Blutkapillaren der Lunge. Hinzu kommt noch eine zähe Verschleimung. Insgesamt haben wir dadurch eine verminderte Belüftung und eine schlechtere Durchblutung der Lunge. In diesem Missverhältnis bekommen wir weniger Sauerstoff ins Blut.

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Wie behandeln Sie dann einen solchen Patienten?

Wenn die Sauerstoffsättigung unter der Norm ist, bekommt ein Patient erst Sauerstoff angeboten. Im Idealfall beruhigt sich die Atemfrequenz und der Patient ist wieder gut versorgt. Läuft es optimal, kann es so auch ausheilen. In schweren Verläufen würden wir mit einer CPAP-Therapie beginnen. Das ist ähnlich wie bei einem Menschen mit Schlafapnoe. Der Patient bekommt dann eine Maske aufgezogen. Dadurch vermindert sich das Missverhältnis zwischen Belüftung und Durchblutung der Lunge wieder. Durch eine schlechtere Belüftung oder durch Schleim in der Lunge gibt es mehr Entzündungherde. Das verhindern wir durch diese Behandlung.

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