Jetzt gibt es ein neues Projekt für Öko-Hecken, die bei Bad Dürrheim sprießen. Landwirt Christoph Trütken (links) und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Arendt Gruben, verfolgen das Projekt im beiderseitigen Interesse. 120 Stück Vieh, 300 Hühner und Ackerbau betreibt Trütken auf der Baar. Trütken erklärt, die Hecken schützten die Äcker vor dem Wind und damit auch vor dem Austrocknen. Gleichzeitig sei die Pflanzung auch eine Futterhecke. Zusätzlich finden hier Tiere wie Vögel und Igel Schutz. „Auch Tausende von Insekten gibt es da“, sagt der Landwirt weiter.
Alles ist im Detail durchgeplant: fünf Meter breit und 1,2 Kilometer lang. Jeder Strauch ist in einem Pflanzplan wie in diesem Bild an einer Stelle vorgesehen: Maulbeere und Hasel, Holunder und Grün-Erle oder Hainbuche und Kornelkirsche. Je besser die Hecke wächst, umso ökologischer funktioniert sie. Vor allem das Blattwerk ist für die Fotosynthese verantwortlich. Der biochemische Prozess verwandelt Licht und Kohlendioxid in Sauerstoff. Das Extrahieren von CO2 steht im Zentrum dieses Projekts. Aus besonderem Grund.
Das Kreditinstitut verfolgt seit mehreren Jahren das Ziel, sich möglichst weitgehend CO2-neutral zu stellen. Soll heißen: Der Kohlendioxid-Ausstoß aus dem ganz normalen Geschäftsbetrieb soll mit Projekten mit diesen ausgeglichen werden. Laut Sparkasse und der Firma CarboCert GmbH reicht das für 50 Prozent der kompletten Umweltbelastung durch das Bankhaus. Mit einem Zertifikat wurde dies jetzt besiegelt.
Johannes Walz arbeitet auf dem Antonihof von Christoph Trütken mit. Er spricht hier mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten der Sparkasse, Lisa Pfaff. Das Kreditinstitut stelle sich derzeit auch mit einem Windkraftprojekt in Bulgarien CO2-frei, insgesamt 1735 Tonnen Kohlendioxid kompensiere das Haus, auch durch interne Umstellungen wie die Verwendung recycelter Materialien oder der Verzicht auf Papier einhergehend mit der Digitalisierung, wie Lisa Pfaff ausführt.
Laut Trütken sorgt die Bewirtschaftung der Agrar-Flächen weltweit für Nebeneffekte. Großflächige Anbaugebiete wie hier bei Villingen würden durch die Bewirtschaftung strapaziert. Auch der Humus ginge mit der Zeit verloren, deshalb arbeiten die Hecken-Partner auch bei einem Boden-Projekt zusammen.
Feldhasen wie auf diesem Bild suchen nicht nur Schutz in solchen Öko-Hecken. Johannes Walz berichtet, dass die „Hasen abends aus dem Wald kämen und auch Heckensetzlinge“ anknabberten. Beim Projekt wird versucht, alles zu berücksichtigen. Die Pflanzen seien extra über einen hiesigeneinen Förster bezogen worden. So soll die neue Hecke möglichst ans Klima gewöhnt sein. Aktuell sei der Kampf gegen die Hitze enorm. „Die Hecke wird auch bewässert, zudem müssen wir nachpflanzen, vor allem bei der Hainbuche sieht es kritisch aus“, so der Mitarbeiter des Hofs.
Die Öko-Urkunde: Christoph Trütken und Arendt Gruben (von links) machen viel mehr gemeinsam als nur die Öko-Hecke. In der Villinger Sparkasse steht auch ein Automat, in dem sich Produkte des Hofs finden. Betreibt die Sparkasse hier Greenwashing? Nein, sagt Arendt Gruben ganz bestimmt. Der Vorstandsvorsitzender erklärt: „Was wir hier auf dem Antonihof gemeinsam machen, ist regional. Jeder kann kommen und sehen und auch mit dem Landwirt sprechen“, sagt er. „Und das ist doch das Gegenteil von Greenwashing“, findet er.