Erst bauten die großen Firmen auch in St. Georgen Arbeitsplätze ab, dann senkten sie die Ausbildungsraten und übernehmen nun immer weniger Azubis. Das erleben die Mitarbeiter des Arbeitsamtes Villingen-Schwenningen dieser Tage oft.
Fachleute werden gebraucht
Trotz guter bis sehr guter Abschlüsse gewerblicher Auszubildender, trotz Lob und Anerkennung nach schriftlichen Prüfungen an den Kaufmännischen Berufsschulen in St. Georgen sind die Perspektiven für die Absolventen einer Lehre mau: „Die Zeiten, als jeder damit rechnen konnte, nach der Ausbildung übernommen zu werden, sind vorbei“, schlussfolgert Klaus Helm, Pressesprecher des Arbeitsamtes. Laut SÜDKURIER vom 14. Mai 1994 sind vor allem große Betriebe zurückhaltend. 382 Azubis waren zwischen April 1993 und März 1994 kreisweit ohne Arbeit. Helm rechnet nun in diesem Jahr mit dem nächsten Schwung Jugendlicher, die von ihrem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen werden. Aber das sollte, so Helm, die jungen Leute nicht davon abhalten, sich um eine Lehrstelle zu bemühen. Denn ausgebildete Fachleute würden gebraucht.
Bewerber müssen flexibel sein
Allerdings müssten sie dann auch flexibel sein. Der zumutbare „Tagespendel-Umkreis“ betrage etwa 60 Kilometer, einer Entfernung entsprechend St. Georgen und Offenburg. Da sich große Firmen mit Neueinstellungen zurückhalten, empfiehlt der Arbeitsamt-Mitarbeiter, sich an kleinere und Handwerksbetriebe zu halten.
Appell an die Unternehmen
Im Arbeitsamtsbezirk Triberg/St. Georgen suchten im März und April 21 junge Leute einen Job. In persönlichen Gesprächen versuchen die Mitarbeiter des Arbeitsamtes mit den Arbeitssuchenden Lösungen zu finden. In manchem Falle ist dabei auch an eine weitere Ausbildung gedacht. Für den Pressesprecher aber ist es ein Unding, dass die produzierenden Unternehmen nicht an die Zukunft denken. Kreisweit wurden 5000 Arbeitsplätze abgebaut. Wenn die Konjunktur anziehe, fehle dann der Nachwuchs. Helm appellierte an die Unternehmen, wenn es irgendwie gehe, Azubis zu übernehmen.