Rolf Hohl

Es war an Gründonnerstag im April des Jahres 1984, als Helmut Jäckle überraschend starb. Er wurde gerade einmal 60 Jahre alt und leitete lange Zeit das Zweigwerk des Plattenspielerherstellers Dual in Meßkirch.

32 Jahre später durchforstet sein Sohn den Nachlass seines Vaters, und stößt darin auf die detaillierten Schilderungen eines unbekannten Autoren, der sich selbst nur „ein Schreiber“ nennt.

Rainer Jäckle mit der vierten Ausgabe seines Buches „Einfach Dual“.
Rainer Jäckle mit der vierten Ausgabe seines Buches „Einfach Dual“. | Bild: Archiv Jäckle, Reiner

Rainer Jäckle ist dieser Sohn, und auch er folgt schon lange den Spuren seiner Familie. Denn die, so sagt er, seien untrennbar auch mit der Geschichte der Firma Dual verbunden, über die er ein Buch geschrieben hat. „Der Auslöser war, dass ich in den Unterlagen meines Vaters diese Chronik von 1941 gefunden habe, und ich wollte nicht, dass diese Schilderungen einfach untergehen“, sagt er.

Dual und das alltägliche Leben

Diese drehen sich neben der Entwicklung von Dual auch um das alltägliche Leben, die Brauchtümer und Sitten der damaligen Zeit. Es sind diese Beschreibungen, die die nun fertige vierte Auflage zu weiten Teilen trägt, ergänzt mit vielen Fotos, die Jäckle zusammengetragen hat.

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Dabei sei er auch immer wieder auf Zeitzeugen gestoßen, die ihm mit persönlichen Schilderungen weitergeholfen haben. Otto Rapp aus St. Georgen etwa, der sich seit Jahrzehnten mit der Stadtgeschichte befasst, kommt ebenfalls zu Wort.

Der Werksleiter und Großvater von Rainer Jäckle, Johann Jäckle (Mitte), 1965 bei einem SÜDKURIER-Interview.
Der Werksleiter und Großvater von Rainer Jäckle, Johann Jäckle (Mitte), 1965 bei einem SÜDKURIER-Interview. | Bild: Archiv Jäckle, Reiner

Und auch Jäckle selbst erinnert sich an frühere Zeiten, die nicht immer nur spannend waren: „Wenn an Weihnachten die Familie beisammen war, wurde oft stundenlang nur über Dual gesprochen. Wir Kinder haben uns dann einfach hingelegt und sind irgendwann eingeschlafen“, schildert er.

Losgelassen hat ihn das alles aber doch nie, auch nicht an seinem Wohnort in Weyhe bei Bremen. Im Partykeller seines Elternhauses in Meßkirch stehe noch heute ein Dual-Plattenspieler, sagt Jäckle – und will demnächst auch wieder dorthin zurück ziehen.