Selbstverständlich – eine Preissteigerung für den Klosterweiher nach acht Jahren ist erlaubt. Sie ist sogar notwendig, weil sämtliche Kosten, die der Betrieb verursacht, in dieser Zeit auch gestiegen sind. Und trotzdem setzt die Erhöhung, die der Gemeinderat nun beschlossen hat, ein falsches Zeichen. Und das vor allem für die eigenen Bürger.

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Den Preis für die Saisonkarte im Sonderverkauf, die den Bürgern der Stadt vorbehalten ist, gleich zu verdoppeln, droht den Kultstatus ebendieser Karte aufs Spiel zu setzen. Immerhin sind im vergangenen Jahr über 500 dieser Karten verkauft worden. Teilweise an Familien, also ist die Zahl derer, die von den Karten profitieren konnten, noch höher.

Die Saisonkarte ist für die St. Georgener in der neuen Preisstruktur für 30 Euro aber nur noch bedingt attraktiv. 13 Mal müsste man an den Klosterweiher gehen, damit sie sich rechnen soll. Stellt man eine kompliziertere Rechnung an und kauft zunächst nur eine Zehnerkarte für 18 Euro, bleibt am Ende immer noch Geld, um in etwa fünf weitere Male ins Bad zu gehen. 15 Badetage sind im Schwarzwald ziemlich viel, vor allem, wenn man davon ausgeht, dass man (leider) nicht immer, wenn die Sonne scheint, an den Weiher wird gehen können. Vermutlich gar nicht aufgehen wird die Rechnung für Feierabend-Wasserratten, die für einen Einzeleintritt ab 18 Uhr nur 1,50 Euro bezahlen müssten.

Auch der Blick auf die Eintrittspreise der anderen Kommunen, der bei der Anpassung für St. Georgen offenbar ein Argument war, berücksichtigt viel zu wenig, dass in diesen Bädern ganz andere Voraussetzungen herrschen. Nimmt man Königsfeld als Beispiel – vermutlich nach dem Klosterweiher das Lieblingsbad der Bergstädter – hat man dort erst vor einigen Jahren mehrere Millionen Euro in das Bad investiert, um es modern und attraktiv zu gestalten. Diese Kosten will Königsfeld, verständlicherweise, zu einem Teil über die Eintrittspreise wieder reinholen.

Das St. Georgener Gegenstück ist oft viel trister. Klar, der Klosterweiher ist ein Juwel, ein Pfund, mit dem die Bergstadt wuchern kann. Ein Naturgewässer, so schön, dass es in der Region nicht getoppt wird. Aber er hat eben auch seine Mängel. Der Sprungturm ist nicht nutzbar, sogar ein Abriss war zwischenzeitlich im Gespräch, weil sich im Untergrund zu viel Schlamm gesammelt hat. Vor zwei Jahren drohte die Badesaison gar ganz ins Wasser zu fallen, weil eine Mauer im Nichtschwimmerbereich fast in sich zusammengefallen wäre.

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Man hätte bei der Preiserhöhung feinfühliger sein können. Niemand, der nur ein oder zwei Mal im Sommer an den Klosterweiher geht, wird sich über die 70 Cent mehr bei einer Einzelkarte beschweren. Bei den Einwohnern der Stadt aber gleich den doppelten Preis zu verlangen, ist ungeschickt. Eine moderate und schrittweise Erhöhung wäre die fairere Lösung gewesen.