Man könnte sagen, dass das Projekt „Roter Löwen“ gerade noch so über die Ziellinie gekommen ist. Denn: Je konkreter die Sanierung wurde, umso dünner wurde die Zustimmung aus den Reihen der Gemeinderäte. Stand das Gremium im Juni 2018 noch geschlossen dahinter, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, haben bei der jüngsten Sitzung nur zwölf von 17 Gemeinderäten letztlich mit „Ja“ gestimmt. Und das, obwohl die Kostenschätzung in etwa das vorausgesagt hat, was ohnehin zu erwarten war. Hinzu kommt, dass der Architekt so klar wie momentan möglich gesagt hat, dass der Kostenrahmen eingehalten wird.
Die Skepsis liegt wohl darin begründet, dass das Projekt zur Unzeit kommt, sich aber diese Gelegenheit eben nur jetzt bietet. Viel Zeit lässt die marode Bausubstanz nicht mehr für eine Sanierung. Einige der Gemeinderäte schwankten genau zwischen den Gegensätzen „Das können wir uns nicht leisten“ und „Das müssen wir machen, weil es eine solche Chance nie wieder gibt“.
Die Entscheidung für die Sanierung ist richtig. Der Gedanke allein, dass die Abrissbirne in das Gebäude kracht, das seit dem 16. Jahrhundert in St. Georgens Stadtmitte steht, schmerzt. Noch viel mehr, wenn man sich vor Augen führt, was aus diesem Gebäude werden kann. Und zudem vor dem Hintergrund, dass geschichtsträchtige Gebäude in der Vergangenheit schon oft abgerissen wurden, was nicht gerade dazu geführt hat, dass St. Georgens Innenstadt als Schmuckstück gilt.
Der Gemeinderat handelt im Sinne seiner Bürger. St. Georgen braucht schöne Gebäude. Vor allem solche, die eine Geschichte erzählen können. Und das kann der „Rote Löwen“ – Klosterbannwirtschaft, Feuerwehrhaus, Heimat für viele ausländische Vereine und zwischenzeitlich durch den Stadtbrand zerstört. Jeder St. Georgener, vom Jugendlichen bis zum Senior, verbindet etwas mit diesem Haus. Das wird jetzt auch kommenden Generationen möglich sein.