Rolf Hohl

St. Georgen (rho) Als im Mai 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, folgten für St. Georgen einige der schwierigsten Jahre der Stadtgeschichte. Für einen Erwachsenen lag noch Jahre danach der Nährwert der amtlich zugeteilten Lebensmittel unter 1000 Kalorien – etwa halb so viel also wie notwendig.

Und durch den Zuzug von mehr als 3000 Heimatvertriebenen wurde die Situation zusätzlich verschärft. In dieser Zeit fehlte es vor allem an einer ausreichenden Gesundheitsversorgung und genügend Wohnraum für die Stadtbevölkerung, die sich fast verdoppelt hatte.

Noch heute stehen die Häuser mit ihren charakteristischen steilen Giebeldächern.
Noch heute stehen die Häuser mit ihren charakteristischen steilen Giebeldächern. | Bild: Rolf Hohl

Was dann folgte, war ein für die Stadt beispielloser Kraftakt im Bereich Wohnungsbau. Weil die meisten Bürger in der Not nicht genügend Geld hatten, sich selbst Häuser zu bauen, begann die Stadt 1949 mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern an der Frongartenstraße.

Ein Kraftakt der Solidarität

Es war die erste Solidaritätsbaumaßnahmen nach dem Ende des Kriegs, finanziert durch Beiträge aller Bürger. Auch in den darauffolgenden Jahren entstanden zahlreiche Neubauten, in denen bis Ende 1952 insgesamt mehr als 240 Wohnungen untergebracht wurden.

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Ein weiteres solidarisches Gemeinschaftswerk war der im selben Jahr begonnene Bau eines Krankenhauses für St. Georgen. Jeder Arbeitnehmer trug insgesamt 40 Überstunden zur Finanzierung bei, und die Arbeitgeber gaben jeweils noch einmal soviel. Schon zwei Jahre später stand es fertig auf 880 Metern Höhe und bot den Kranken eine der schönsten Aussichten der Stadt.