Rolf Hohl

Es ist eher selten, dass Plätze oder Straßen nach Gebäuden benannt werden. Erst recht dann, wenn sie gar nicht mehr dort stehen. Genau so verhält es sich aber mit dem Bärenplatz, der seinen Namen dem Gasthof Bären verdankt, der dort bis 1976 stand.

Heute ist der Bärenplatz geschäftiger Mittelpunkt von St. Georgen.
Heute ist der Bärenplatz geschäftiger Mittelpunkt von St. Georgen. | Bild: Rolf Hohl

Wann das das Wirtshaus einst gebaut wurde, ist heute zwar nicht restlos aufzuklären. Umso bekannter ist dafür seine lebendige Geschichte, die bis zum Abriss mehr als 200 Jahre andauerte. So trafen sich dort während der Revolution 1848 etwa die Freischärler und Bärenwirt Christian Haas galt als einer ihrer Anführer.

Vom Wirtshaus zur Waffenschmiede

Das führte dazu, dass das Wirtshaus zu einer regelrechten Waffenschmiede wurde: Aus Sensen wurde Piken gemacht, und für die Feueraffen wurden Patronen hergestellt. Mit dem Einmarsch preußischer Truppen war es mit der Revolution in St. Georgen aber auch schnell vorbei und Bärenwirt Haas musste zur Strafe die Regierungstreuen kostenlos bewirten. Die wiederum hatten ordentlich Durst mitgebracht und tranken ihm den ganzen Keller leer.

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Weniger kriegerisch ging es dort später zu, als Deutschland 1954 in Bern Fußball-Weltmeister wurde. Im Bären stand damals der einzige öffentliche Fernseher weit und breit, was zu einem enormen Gästeansturm führte. Kein Stehplatz, so ist es überliefert, sei damals noch frei gewesen.

Und auch zu Marktzeiten erfreute sich das Gasthaus stets großer Beliebtheit vor allem unter den Langenschiltachern und Tennenbronnern, die für ihre Viehgeschäfte und Krämereien jeweils nach St. Georgen kamen.

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