Rolf Hohl

Der Name dieser Straße verdeckt ein wenig, auf welches schmucke Gebäude er eigentlich zurückgeht. Denn unter einer Gewerbehalle stellt man sich heute gemeinhin einen tristen Normbau mit funktionalem Innenleben vor. Im Jahr 1884 hatte man da noch andere Vorstellungen.

Zur damaligen Gau-Gewerbeausstellung wurde an der Ecke Friedrichstraße ein regelrechtes kleines Schlösschen mit Anlehnung an den typischen Schwarzwaldstil gebaut. Die St. Georgener Industrieunternehmen nahmen das Haus dankbar an und präsentierten dort in der Gewerbehalle während und nach der Ausstellung ihre Produkte.

Keine hundert Jahre alt

Nach einigen Jahren war das Interesse an der Gewerbeausstellung zusehends verflogen. 1935 wurde das Haus deshalb in ein Heimatmuseum mit einer Wohnung für die Verwalterfamilie im Erdgeschoss umgebaut. Es sollte den aufstrebenden Kurbetrieb in der Bergstadt ergänzen, während zeitgleich auch die Städtische Volksbücherei und ein Lesesaal eröffnet wurde. Der inzwischen etwas heruntergekommenen Gewerbehalle wurde schließlich, kein Jahrhundert nach ihrer Errichtung, 1969 mit dem Abris ein Ende gesetzt.

An der Ecke Friedrichstraße steht heute nur noch ein gelber Zweckbau.
An der Ecke Friedrichstraße steht heute nur noch ein gelber Zweckbau. | Bild: Rolf Hohl

Die Moderne kündigte sich an, und so wurde eine Fernsprechvermittlungsstelle an ihrer Stelle gebaut. Teile des Museums konnten dennoch gerettet werden und sind heute im Schwarzen Tor untergebracht.

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