Die Situation im Bausektor dreht sich für Bauwillige derzeit eher ins Negative. Doch was heißt das für das größte Projekt der Stadt? Ist eine Sanierung von Marktplatz und Tiefgarage bei dieser Lage überhaupt denkbar? Hat sich die Situation verbessert, seit im Mai entschieden wurde, mit der Ausschreibung zu warten?

Risiko liegt voll bei der Stadt

„Es ist noch immer vorgesehen, dass wir im Herbst ausschreiben“, sagt Bürgermeister Michael Rieger. Gleichwohl ist es nicht weniger kompliziert geworden. Die Stadt muss eine Stoffpreisgleitklausel in die Ausschreibung einarbeiten.

Das soll Unternehmen dagegen absichern, dass sich das Material nach der Auftragsvergabe extrem verteuert. „Das volle Risiko liegt damit bei uns“, sagt Rieger.

Handwerker fragen nach Aufträgen

Wie der Rücklauf auf die Ausschreibungen sein wird, wisse niemand. Nicht einmal die Situation am morgigen Tage könne man derzeit voraussagen, sagt der Bürgermeister. „Ob sich die Lage verschlechtert hat, weiß niemand. Ebenso wenig, ob es besser wird“, sagt er.

Ein Indiz, dass sich zumindest etwas verändert hat, gibt es aber. „Wir werden bereits von ersten Handwerkern angefragt, ob wir Aufträge haben“, sagt Rieger. Was genau das bedeute, könne er nicht sagen. Trotzdem überrascht das, denn jahrelang konnten sich die allermeisten Handwerksfirmen kaum vor Aufträgen retten.

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Vorauszusehen war auch die Situation am Kapitalmarkt nicht. Die Zinsentwicklung wird die Stadtsanierung wohl erheblich verteuern. Ärgerlich, weil St. Georgen gerade in den nächsten Jahren auf Kredite angewiesen sein wird.

13 Jahre keine Kredite – jetzt sind sie nötig

„Wir haben seit 13 Jahren keine Kredite mehr aufgenommen und alle Investitionen aus dem laufenden Haushalt getätigt“, sagt Rieger. Und weiter: „Dass diese Zeiten mit Kreditaufnahmen aber kommen werden, war jedem klar, wenn man sieht, welche Maßnahmen nun anstehen.“

Die bisherige Tiefgaragen-Einfahrt von der Gerwigstraße aus.
Die bisherige Tiefgaragen-Einfahrt von der Gerwigstraße aus. | Bild: Ganter, Patrick

Das sei, so Rieger, aber kein Beinbruch. Man müsse die Situation so nehmen, wie sie komme. Der Bürgermeister erklärt: „Wir verkaufen keine Produkte, mit denen wir Geld verdienen, sondern wir sind auf Steuereinnahmen angewiesen. Wir können also nur bedingt auf die Marktsituation reagieren.“

Wie stark die Stadtkasse belastet wird, ist noch unklar. „Das zeigt sich in den Haushaltsberatungen und wenn klar ist, wie sich die gesamtwirtschaftliche Lage und unsere Steuereinnahmen entwickeln“, so der Bürgermeister.

Ausstehend ist weiterhin auch die Entscheidung zum Rathaus. Fraglich vor allem, ob es saniert oder neu gebaut wird. Auch diese Entscheidung soll zeitnah fallen. „Im Herbst“, sagt Rieger auf Nachfrage.