Das menschliche Gehirn ist ein Hochleistungsorgan. Was es tagtäglich vollbringt, merkt man häufig erst dann, wenn die Leistung nachlässt, beispielsweise durch eine Erkrankung wie Schlaganfall oder beginnende Demenz. Um die Gedächtnisleistung möglichst bis ins hohe Alter zu erhalten, sollte das Gehirn frühzeitig und permanent gezielt trainiert werden. Gedächtnistrainerin Sabine Hummel hilft dabei, damit das Gehirn fit bleibt. Sie bietet ihre Dienstleistung für Senioren, aber auch für Berufstätige an.

Der nicht auffindbare Haustürschlüssel, der entfallene Name des Gesprächspartners, den man doch eben noch wusste oder sich nicht mehr dran erinnern können, weshalb man eigentlich gerade in den Keller gegangen ist – dass man manchmal etwas vergisst, ist ganz normal und ist laut Gedächtnistrainerin Sabine Hummel nicht weiter besorgniserregend.

Auf welchem Pferd kann man nicht reiten? Video: Sprich, Roland

„Bedenklich wird es erst, wenn man nicht mehr weiß, was man mit einer Zahnbürste machen soll.“ Mit gezielten einfachen Übungen, die sich auch in den Alltag integrieren lassen, kann man dem Gehirn auf die Sprünge helfen.

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„Das Gehirn ist ein Muskel und muss permanent gefordert werden, so wie die Muskeln bei einem Sportler ständig trainiert werden müssen. Ansonsten verkümmert es ziemlich schnell“, erklärt Sabine Hummel. Sie ist ganzheitliche Gedächtnistrainerin und verfolgt verschiedene Trainingsziele. In den Kursen lernen die Teilnehmer, wie sie ihre grauen Zellen meist spielerisch auf Trab halten.

Zahnbürste in andere Hand nehmen

Sabine Hummel trainiert mit ihren Kursteilnehmern etwa mit Gesellschaftsspielen unter anderem Merkfähigkeit und Konzentration und legt besonderen Wert auf Wortfindungsstörungen. Dabei sollen die Teilnehmer die Namen oder Bezeichnungen von Gegenständen nennen.

Für das Gehirn gibt es nichts Schlimmeres, als nichts zu tun zu haben. Mit einfachen Mitteln bekommt es immer neue Impulse. „Man kann versuchen, auf einem Bein Zähne zu putzen oder, wenn man Rechtshänder ist, die Zahnbürste mal mit der linken Hand halten“, sagt Sabine Hummel.

Wo steckt der gemeinsame Begriff? Video: Sprich, Roland

Schon diese einfachen Übungen genügen, damit das Gehirn eine neue Denkrichtung bekommt. Auch beim Spazieren kann man einfache Übungen machen. „Man kann beispielsweise versuchen, Gegenstände in der Reihenfolge des Alphabets zu finden.“

Lockdown schlecht für den Kopf

Ganz wichtig, so die Gedächtnistrainerin, sei Kommunikation. Hier hat sie in der Coronazeit eine deutliche Verschlechterung bei einigen ihrer treuen Kunden festgestellt. „Während der Lockdownphasen waren viele vor allem ältere Menschen alleine. Das macht sich beim Gedächtnis schnell bemerkbar.“

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Aber nicht nur für ältere Menschen ist es wichtig, das Gehirn leistungsfähig zu halten. Auch junge und noch im Berufsleben stehende Menschen können ihr Gehirn trainieren. Hummel bietet hierfür spezielle Merktechniken an, um sich beispielsweise lange Zahlenkombinationen merken zu können. „Man kann sich auch vornehmen, jeden Tag ein neues Wort und deren Bedeutung zu lernen.“

Post-Covid-Behandlung im Angebot

Die Coronazeit hat Sabine Hummel auch ein neues Tätigkeitsfeld eröffnet. Sie will künftig Patienten, die als Folge einer Covid-19-Erkrankung unter Gedächtnisstörungen leiden, mit Entspannungs- Konzentrations- und Koordinationsübungen helfen, ihre Merkfähigkeit wieder herzustellen.

Die gemeinsamen Begriffe von unterschiedlichen Bildern herausfinden ist auch eine gute Möglichkeit, um seine grauen Zellen fit zu halten.
Die gemeinsamen Begriffe von unterschiedlichen Bildern herausfinden ist auch eine gute Möglichkeit, um seine grauen Zellen fit zu halten. | Bild: Sprich, Roland

Was nach Aussage von Sabine Hummel übrigens nicht ausreicht, um die Gedächtnisleistung zu erhalten ist das bloße Lösen von Kreuzwort- oder Sudokurätseln. „Dabei wird nur vorhandenes Wissen abgerufen. Das Gehirn gewöhnt sich an die immer gleichen Abläufe und findet das dann schnell langweilig.“