Das Thema Hofverkauf ist für den pfiffigen Landwirt Gerhard Klausmann nicht neu. „Direktvermarktung machen wir seit acht Jahren“, erzählt der 30-jährige Bewirtschafter des Unteren Hasenhofs. Ausgerechnet die Coronakrise brachte ihn 2020 auf die Idee, das Angebot auszubauen. „Es sind noch nie so viele Fahrradfahrer an unserem Hof vorbeigefahren.“

Getränkeautomat macht den Anfang

Das habe ihn zunächst auf den Gedanken gebracht, einen Getränkeautomaten aufzustellen, an dem die Radfahrer quasi im Vorbeiradeln ihren Durst löschen konnten. Daraus entstanden ist schließlich die Idee, einen kompletten Hofladen einzurichten. In einem Schopf wurden mehrere Kühl- und Verkaufsautomaten aufgestellt.

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Bestückt werden die Automaten nicht allein mit Produkten vom Unteren Hasenhof. „Unsere Spezialität sind Kühe. Andere haben andere Spezialgebiete“, so die Philosophie des jungen Landwirts. In den Automaten finden sich deshalb Eier vom Geflügelhof Haas in Brigach, Käse und Joghurt vom Untermühlbachof in Peterzell sowie abgepackte Wurst- und Fleischwaren vom Hughof in Tannheim. Butter und Sahne liefert die Molkereigenossenschaft Schwarzwaldmilch. „Mir ist es wichtig, dass die Produkte aus der nahen Region kommen“, betont Gerhard Klausmann. Lediglich die Milch, das von ihm bezeichnete „Weiße Gold des Unteren Hasenhofs“, kommt natürlich von seinen eigenen Kühen.

„Meine Kühe sind meine Mitarbeiter“

Das Wohl der Tiere liegt Gerhard Klausmann besonders am Herzen. „Meine Kühe sind meine Mitarbeiter. Und nur wenn es meinen Mitarbeitern gut geht, geht es uns auch gut.“ So kommt es für ihn beispielsweise nicht in Frage, dass sein Jungvieh, das er mit viel Liebe aufzieht, lange Fahrwege hat, wenn er es verkauft. „Ich habe seit 18 Monaten kein Kalb mehr außerhalb von Baden-Württemberg verkauft.“

Der Hofladen ist für alle da

Der Hofladen steht natürlich nicht nur den Einwohnern von Stockburg zur Verfügung, die jetzt für manche Produkte nicht mehr in die Stadt fahren müssen und auch nicht an feste Öffnungszeiten gebunden sind. Der Hofladen ist rund um die Uhr zugänglich.

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In der Coronakrise haben Hofläden und Direktvermarktung auf den Bauernhöfen in und um St. Georgen einen deutlichen Zuwachs verzeichnet. Auf dem Leihwieserhof am Rupertsberg gibt es ebenfalls landwirtschaftliche Produkte zu kaufen. „Wir Hofladenbetreiber haben ja das Glück, dass wir immer öffnen durften“, sagt Gerhard Jäckle. „Bei Beginn der Chaosmaßnahmen im März 2020 war ein deutlicher Anstieg an Kundenfrequenz zu bemerken. Gerade für Familien mit Kindern waren wir so etwas wie Einkaufen mit Hofbesuch als Erlebnis.“ Mit der Wiedereröffnung von Schulen und Kitas und den wieder normalen Familienabläufen habe das etwas nachgelassen. „Aber grundsätzlich haben Nachfrage und Umsatz seither zugenommen und sich auf höherem Niveau stabilisiert. Wir sind natürlich sehr dankbar, dass die Bürger dieses Angebot in schwerer Zeit suchen und nutzen und sind sehr gerne für sie da“, sagt Gerhard Jäckle.

Gerhard Klausmann zapft eine Flasche frische Kuhmilch aus dem Automaten. Der junge Landwirt hat den ersten Hofladen in Stockburg ...
Gerhard Klausmann zapft eine Flasche frische Kuhmilch aus dem Automaten. Der junge Landwirt hat den ersten Hofladen in Stockburg eröffnet. Bilder: Roland Sprich

In Oberkirnach betreibt Gaby Fichter ihren Hofladen „Landgenuss im Maierstal“. Sie blickt auf ein eher durchwachsenes Jahr 2020 zurück. „Wir haben ein Viertel mehr Umsatz gemacht beim Sieben-Prozent-Verkauf. Dafür haben wir 65 Prozent weniger beim 19-Prozent-Verkauf gemacht“, sagt sie. Detailliert bedeutet das, dass der Verkauf im mit dem Hofladen gekoppelten Café stark eingebrochen ist, da dieses mehrere Monate geschlossen werden musste. „Und wir haben viele ältere Stammkunden, die aufgrund von Corona nicht mehr so oft aus dem Haus gegangen sind.“ Die Kunden, die teilweise aus der weiteren Region kamen, haben es besonderes auf die Kuchen, Torten sowie Brot- und Backwaren abgesehen.

Vierbeinige Werbeträger

Übrigens hat Gerhard Klausmann eine ausgefallene Idee, um Werbung für seinen kleinen Laden zu machen. Einige seiner Kühe haben Begriffe wie „Eier“, „Fleisch“, und „Regional“ in ihr Fell geschoren bekommen. So sind die vierbeinigen Milchlieferanten auf der Weide gleich noch Reklameträger.