St. Georgen/Königsfeld Ein bisschen Wunden lecken mit Blick auf das Ergebnis der Bundestagswahl und ganz viel Optimismus ausstrahlen für die bevorstehende Landtagswahl war bei der Versammlung des SPD-Ortsvereins St. Georgen/Königsfeld angesagt. Mit Nicola Schurr hoffen die Sozialdemokraten, nächstes Jahr einen Vertreter aus den eigenen Reihen im Stuttgarter Landtag sitzen zu haben.

„Es hat alles gepasst, aber das Ergebnis ist Mist“, fasste Ortsvereinsvorsitzender Oliver Freischlader das Ergebnis der Bundestagswahl zusammen, bei der die SPD in St. Georgen nur magere 16 Prozent erreicht hat und damit noch leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 16,4 Prozent lag.

Dass sich die Sozialdemokraten nicht genügend Mühe gegeben hätten, um die Wähler und Wählerinnen zu überzeugen, brauchen sich die Mitglieder allerdings nicht auf die Fahnen schreiben. „Wir haben einen Wahlkampf betrieben wie zuletzt vielleicht in den 1970er Jahren“, sagte Freischlader. Neben Infoständen, bei denen sich „gute Gespräche mit den Bürgern ergaben“, wie er sagte, hat der Ortsvereinsvorsitzende gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten und erneuten Kandidatin Derya Türk-Nachbaur zahlreiche Haustürbesuche gemacht. „Das kam sehr gut an und das sollten wir bei künftigen Wahlen noch verstärken“, so Freischlader. In der Analyse habe sich gezeigt, dass in den Wohngebieten, in denen sie an den Türen geklingelt haben, das Ergebnis für die SPD deutlich höher war als in anderen Bereichen. Hier wollen die Genossen bei künftigen Wahlen anknüpfen. Zudem sollen die Social Media-Kanäle stärker befeuert werden. Hier sei die SPD im Allgemeinen noch ausbaufähig.

Nach der Analyse zur Bundestagswahl konzentrieren sich die Mitglieder des Ortsvereins jetzt auf die bevorstehenden Landtagswahlen in fast genau einem Jahr. Hier setzen die Sozialdemokraten ein zweites Mal auf Nicola Schurr. Er hatte bereits 2021 kandidiert, damals hat er den Einzug ins Landesparlament verfehlt.

Die vergangenen vier Jahre hätten ihm gutgetan. „Ich konnte mich weiterentwickeln“, sagte Schurr vor den Mitgliedern in St. Georgen. Schurr, der auch Mitglied im Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen und im Kreistag ist, will die Themen anpacken, die für die Menschen in seinem Wahlkreis wichtig seien. In seiner Vorstellung gab er einen Abriss über die Herausforderungen, für die er sich, sollte er Mitglied im Landtag werden, stark machen will. Themen wie Wohnungsbau, Familien und Gesundheitswesen liegen ihm am Herzen.

Als Arbeitnehmervertreter, der Schurr ebenfalls ist, lege er das Augenmerk zudem darauf, dass nicht mehr alles auf den Schultern der Arbeitnehmer abgeladen wird. „Wir müssen ein Innovationspaket schnüren“: Insbesondere die Transformation in der Automobilindustrie sei eine der Herausforderungen für die nahe Zukunft. Es sei ihm außerdem ein großes Anliegen, die Bürger wieder zu mehr Vertrauen in die Politik und die Politiker zu bringen. „Wir müssen beweisen, dass Politiker glaubhaft sind. Das erschütternde Ergebnis der Bundestagswahl kommt nicht, weil wir eine schlechte Politik machen. Sondern weil wir unsere Politik nicht verkaufen können. Wir lassen uns zu oft die Suppe aus dem Teller löffeln“, so Schurr.

Zur Idee, Haustür-Wahlkampf zu intensivieren, erklärte sich Nicola Schurr gerne bereit: „Ich komme sehr gerne auch mehrfach nach St. Georgen und Königsfeld.“ Man müsse dahin, wo die Menschen sind. Man könne nicht abwarten, dass die Wählerinnen und Wähler zu Wahlveranstaltungen kommen.

Nicola Schurr wohnt in Villingen-Schwenningen. Er ist 40 Jahre alt und von Beruf gelernter Konditor und Erzieher. Er ist Fraktionsvorsitzender der SPD im Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen und Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Kreistag des Schwarzwald-Baar-Kreises. In seiner Freizeit kocht der Kandidat gerne.