Landrat Sven Hinterseh hat sich in St. Georgen mit Vertretern des Gemeinderats ausgetauscht. Dabei zeigte er sich gut darüber informiert, was in der Stadt passiert. „Ich bin natürlich häufig in St. Georgen unterwegs“, sagte er. Zuletzt war er einer der Ehrengäste beim Kreiserntedankfest der Landjugend im Herbst 2023.
Respekt für die Großprojekte
Der Landrat zollte der Verwaltung und dem Gemeinderat seinen Respekt für die laufenden und bevorstehenden Großprojekte wie Marktplatz- und Tiefgaragensanierung und Rathaussanierung.
Zum Ausbau des Ringzugs-Verkehrsnetzes, der bis St. Georgen fahren soll und damit eine weitere Aufwertung des öffentlichen Nahverkehrs bringen wird, konnte Hinterseh keine konkreteren Informationen geben als bisher bekannt. „Es werden mit der Erweiterung vier Haltepunkte eingerichtet. Villingen-Süd, Schoren, Industriestraße und Bahnhof.“
Bürgermeister-Stellvertreter Hansjörg Staiger regte an, angesichts des neu entstandenen Wohngebiets Glashöfe zu überlegen, ob der Ringzug nicht vielleicht sogar bis zum Bahnhof Sommerau weitergeführt werden könnte.
Frust über lange Vorlaufzeiten
Hinterseh sieht es selbst als „frustrierend, wie lange das dauert.“ Bereits seit 2016 laufen die Gespräche und Planungen der Ringzugerweiterung bis St. Georgen.
Dies sei nicht die Schuld des Landratsamtes. „So sind die Verwaltungsvorgänge, die dringend eine Erfrischungskur bräuchten.“ Er rechnet damit, dass es bis mindestens 2030 dauern wird, bis der Ringzug nach St. Georgen fährt.

Zum Thema öffentlicher Nahverkehr sprach Oliver Freischlader (SPD) den Lückenschluss B 33/ B523 an und betonte die Notwendigkeit dieser Verkehrsspange. „Das ist für St. Georgen essenziell.“ Gleichzeitig kritisierte er die immensen Kosten. Hinterseh stimmte zu, „dass es das vielleicht auch eine Nummer kleiner tun würde“.

Geteilte Meinungen beim Thema Lückenschluss
Generell stehe der Landkreis voll und ganz hinter dem Bau der Straße. Karola Erchinger (Freie Wähler) hatte die Befürchtung, ob die umfangreichen Planungen und immensen Kosten möglicherweise eine Verhinderungsplanung sein könnten. Dirk Schmider (Grüne Liste) sagte, dass man eine genaue Kosten-Nutzen-Kalkulation benötige und dann abwägen müsse, das Projekt angesichts der hohen Kosten nicht doch besser bleiben lassen solle.
Hansjörg Staiger nannte die Straße auch bedeutend für die Wirtschaft „im Hintervillinger Raum“. Schmider warf ein, dass die Unterstützung der hiesigen Wirtschaft für das Projekt offenbar nicht so groß sei. So hätte Bürgermeister Rieger bei einer Veranstaltung zum Lückenschluss keine Unterstützung durch Vertreter aus der Wirtschaft gehabt.
Ärztemangel – ein drängendes Problem
Ein weiteres Thema, das den Gemeinderat beschäftigte, war die Ärzteunterversorgung im Landkreis. Es sei „nicht nachvollziehbar, wie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) dem Landkreis eine Überversorgung von Arztsitzen, etwa bei den Kinderärzten bescheinigen könne“.
Die Zahlen, die die KV dabei zu Grunde lege, seien aus den 1990er Jahren und längst überholt.
Anreize für angehende Ärzte schaffen
Hinterseh sagte, dass es permanente Gespräche mit der KV gebe. Die Idee, dass der Landkreis ein eigenes medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) betreiben könnte, sah er nicht als die große Lösung an. „Selbst wenn wir als Landreis ein MVZ betreiben würden, hieße das nicht, dass wir auch einen Kinderarzt hätten.“ Hier sei die Politik gefordert, Medizinstudierenden Anreize zu schaffen.