Was zuerst vermutet und dann von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zunächst dementiert wurde, wird nun doch passieren: Hausärzte erhalten ab kommender Woche weniger Impfstoff gegen Corona als vorgesehen.
Nur 58 statt 80 Dosen
Auch Johannes Probst, Allgemeinmediziner und Sprecher der St. Georgener Ärzteschaft, ist davon betroffen: „Wir erhalten statt 80 Impfdosen in der kommenden Woche nur 58. Und auch darum musste ich beim Apotheker feilschen“, sagt er gegenüber dem SÜDKURIER. Erstmals wird dann in der St. Georgener Hausarztpraxis, die Probst mit vier weiteren Kollegen betreibt, auch Astrazeneca verimpft. Geliefert wird von diesem Impfstoff etwa dreimal so viel wie von Biontech. In der Woche darauf, so Probst weiter, werde sich das Verhältnis der Vakzinarten wieder ändern.
Dann besteht die Impfstofflieferung aus zwei Dritteln Biontech und einem Drittel Astrazeneca. Wie viel Dosen die Praxis letztlich erhält, wisse man noch nicht. Die Mindestmenge werde aber 18 Fläschchen Biontech und zehn Fläschchen Astrazeneca sein. Pro Fläschchen können sechs oder sieben Impfdosen gewonnen werden. Mit den Impfungen begonnen wurde in der Praxis Probst in der vergangenen Woche. Die fünf in der Gemeinschaftspraxis tätigen Ärzte hatten 54 Dosen erhalten, genau so wie in dieser Woche.
Laut Probst der falsche Weg
In der kommenden Woche sollte die Vakzinmenge eigentlich steigen, daraus wird nun aber nichts. Für Probst ist dieses Vorgehen der völlig falsche Weg: „Auf unserer Warteliste sind über 200 Menschen. Wir könnten viel, viel mehr impfen. Und nun werden auch noch die Liefermenge gekürzt. Das geht gar nicht.“ Übrigens: Einige Patienten des Allgemeinmediziners wollen nur den Biontech-Impfstoff und lehnen den von Astrazeneca ab. „Wir wissen aber mittlerweile, dass Astrazeneca wohl besser gegen die Virusmutationen wirkt. Das ist ein gutes Argument“, sagt Johannes Probst.