Die Logopädie-Praxis Scheithauer muss ihren Standort in St. Georgen Ende Mai schließen. Die Praxen in Königsfeld und Triberg wird es weiterhin geben. Seit einigen Jahren habe sie vergeblich versucht, Personal zu finden. Es hat, so erzählt Kathrin Scheithauer, keine einzige Bewerbung gegeben.
Bei 80 nicht mehr gezählt
Nun folgt der bittere Schritt der Schließung – und das trotz einer langen Warteliste: „In Triberg haben wir bei 80 Personen aufgehört zu zählen, in St. Georgen sind wir dreistellig“, sagt Kathrin Scheithauer. Teilweise müssten die Interessenten bis zu zweieinhalb Jahre warten. Ein schwieriger Zustand, der sich wohl auch mit der Schließung nicht sofort bessern wird. Vielleicht sogar im Gegenteil, wenn viele nun aus St. Georgen in Triberg und Königsfeld Termine anfragen.
Einstieg war lange erschwert
Die Nachfrage war also groß, das Interesse am Beruf des Logopäden jedoch nicht. „Unser Beruf war lange nicht besonders attraktiv“, sagt die Logopädin. Das liege aber nicht an der Tätigkeit selbst, viel mehr sei der Einstieg erschwert gewesen. Man habe zeitweise über 600 Euro Schulgeld bezahlen müssen, was wohl viele abgeschreckt hat. Heute sei die Situation verbessert, trotzdem ziehe es Nachwuchskräfte vermehrt in große Städte.
Dass es nun ausgerechnet den Standort St. Georgen trifft – und nicht die in Triberg und Königsfeld – hat praktische Gründe. Und das, obwohl die erste der drei Praxen sich in der Bergstadt befand. Die Praxis in Königsfeld befinde sich aber im Haus der Gründerin Gabriele Scheithauer und in Triberg sei unter anderem der Weg für ihre Angestellte kürzer.
Mit der Schließung des Standorts sind die Probleme allerdings nicht für alle Zeit gelöst, so Kathrin Scheithauer. „Ich blicke auch sorgenvoll in die Zukunft“, sagt sie. Die Situation am Arbeitsmarkt werde sich kaum verbessern und trotzdem wird sie auch in Zukunft darauf angewiesen sein, frei werdende Stellen besetzen zu können.