In Oberkirnach wird es künftig einen Schlepp-Skilift weniger geben. Der Betreiber des Kesselberglifts, Hartmut Haas, wird den Betrieb zum Ende der Saison einstellen.
Nach 30 Jahren ist nun Schluss
Die Entscheidung hat sich der Betreiber nicht leicht gemacht. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, sagt Haas, der kein großes Aufheben will. Nicht zuletzt haben die schneearmen Winter der vergangenen Jahre zu dem Entschluss geführt. Seit 1994 hat Haas den Kesselberglift gemeinsam mit dem 2021 verstorbenen Matthias Hils betrieben.
Der erste Lift in Oberkirnach
Im Winter 1966/67 wurde der Skilift in Betrieb genommen. Der Kesselberglift war gleichzeitig der Erste im Skigebiet Oberkirnach, in dem in den Folgejahren vier weitere dazu kamen: der Schlossberg- und der Obere Schlossberglift, Brigachlift und der Winterberglift.

Hartmut Haas blickt mit Wehmut, aber auch großer Dankbarkeit auf die Zeit zurück. „Ich bin sehr dankbar für die vielen Skifahrer, die uns viele Jahre lang die Treue gehalten haben“, sagt er bescheiden. Lange ist es her, dass der Skilift wochenlang praktisch nonstop in Betrieb war. In den vergangenen Jahren wurden die schneereichen Wintertage immer weniger.
Der Winter 2023/2024: Nur wenige Tage mit Schnee
Eigentlich hatte Haas geplant, sich persönlich von den Liftgästen zu verabschieden. Doch bis auf ein paar wenige Tage zum Winterbeginn musste der Skilift wegen Schneemangel ruhen.
Wie es mit dem Kesselbergskilift weitergeht, kann Hartmut Haas aktuell nicht sagen. „Wahrscheinlich wird er abgebaut. Vielleicht findet sich ein Käufer“, sagt er. Allerdings mache er sich da keine große Hoffnung. Der Lift, respektive das Deutz-Vier-Zylinder-Dieselaggregat mit 45 PS ist fast 60 Jahre alt. Bis zu 600 Personen zog der Lift zu besten schneereichen Zeiten pro Stunde auf die 1014 Meter hoch gelegene Kopfstation.
20 Prozent des Angebots fallen weg
Hartmut Haas sagt, dass der Wegfall eines einzelnen Skilifts nur eine verschwindend kleine Auswirkung auf den Liftverbund Feldberg habe, zu dem der Kesselberglift gehörte. Für das Skigebiet Oberkirnach bedeutet das aber 20 Prozent weniger Angebot für Wintersportler.
Ist die Aufgabe des Kesselberglifts eine direkte Auswirkung immer schneeärmerer Winter und besteht jetzt die Sorge, dass das Oberkirnacher Wintersportgebiet eines Tages aufgegeben wird? Die Betreiber des Schloßbergskilifts signalisieren, dass sie nicht vorhaben, den Liftbetrieb aufzugeben.
„Wir hatten in diesem Winter bislang acht Betriebstage. Das sind wenig, aber an diesen Tagen war sehr guter Betrieb.“Steffen Fichter, Co-Betreiber des Schloßberglifts
„Die Saison startete sehr vielversprechend“, sagt Steffen Fichter, der den Schloßberglift zusammen mit Otmar Klausmann betreibt. Ende November schneite es kräftig und die Skilifte wurden in Betrieb genommen. Der frühe Wintereinbruch ließ bei den Betreibern die Hoffnung auf eine lange und schneereiche Saison aufblitzen.
Im Vorjahr nur fünf Tage Liftbetrieb
Die Bilanz am Ende? „Wir hatten in diesem Winter bislang acht Betriebstage. Das sind wenig, aber an diesen Tagen war sehr guter Betrieb“, sagt Steffen Fichter. Im Winter 2022/23 war der Schloßberglift nur an fünf Tagen in Betrieb.

Ans Aufgeben denkt Fichter aktuell nicht. „Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel investiert“, sagt er. Der Skiliftbetrieb sei ohnehin nur ein Zubrot. „Das nimmt man mit.“
Allerdings gebe es Überlegungen, die Skihütte an der Talstation künftig eventuell in den Sommermonaten für Feiern zu vermieten, „um damit wenigstens die laufenden Kosten decken zu können“.
Anfang März denkt niemand mehr ans Skifahren
Wenngleich es nicht so aussieht, dass in diesem Winter noch die großen Schneemassen vom Himmel fallen, so hat Steffen Fichter die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass der Lift noch einmal für ein paar Tage laufen könnte.
„Aber wenn bis in der ersten Märzwoche nichts mehr kommt, dann ist es für diese Saison gelaufen. Dann ist der Winter und das Thema Skifahren aus den Köpfen der Leute draußen, dann freuen sich die Menschen auf den Frühling“, weiß er.
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