Es bleiben noch in etwa 18 Jahre – dann will die Stadt St. Georgen klimaneutral sein. Nicht mehr viel Zeit, gemessen an den Aufgaben. Im Rathaus soll dafür nun eigens eine Stelle geschaffen werden. „Ich denke, dass alle wissen, dass Klimaschutz ein notwendiges Thema ist“, sagte Bürgermeister Michael Rieger im Gemeinderat. Dass dafür neues Personal in der Verwaltung nötig ist, sahen aber nicht alle Räte so.

„Für uns ist das der offizielle Einstieg in das Thema.“
Michael Rieger, Bürgermeister, über den Klimaschutz

Für den Bürgermeister aber war die Sitzung des Gremiums am Mittwoch der „offizielle Einstieg“ in das Thema. Man habe schon vieles erreicht, könne nun aber deutlich effizienter und strukturierter am Thema arbeiten.

Wie genau das funktionieren könnte, hat Tobias Bacher, Geschäftsführer der Energieagentur, aufgezeigt. Einige Maßnahmen lassen sich demnach schnell umsetzen, andere brauchen einen langen Atem und werden viel Zeit und Geld kosten. Tobias Bacher hat in St. Georgen dafür den Ist-Zustand betrachtet und zeigt den Weg auf. „Wir wollen besser, schneller und effizienter werden“, so Bacher.

Anfangen müsse man mit den Dingen, die sich rasch beheben lassen und nicht viel Geld kosten. Ein Beispiel dafür: Das Dämmen bisher ungedämmter Wärmeleitungen oder Schulungen zum Nutzerverhalten. Praxisnah gedacht, so Bacher, würde zu Hause niemand das Fenster auf kipp stellen und dann die Heizung auf Stufe fünf drehen. So oder so ähnlich passiere das in öffentlichen Gebäuden noch zu oft.

Im Blickfeld standen die kommunalen Liegenschaften, weil die Verwaltung Vorbild sein soll. Nicht außer Acht lassen wolle man aber auch die Bürger. „Wir müssen alle dazu bringen mitzumachen“, sagte Rieger. Und genau dafür brauche man Konzepte.

Neue Stelle für Klimaschutz?

Damit es nicht bei den Anfängen bleibt, soll es weitere Schritte geben. Bacher zeigte einige auf. Ganz zentral: Zum Beispiel soll es einen Energiemanager in der Verwaltung geben. Dieser müsste neu eingestellt werden. Die Förderquote liegt bei 70 Prozent für die ersten drei Jahre. Das sei nötig, waren Bürgermeister und fast alle Gemeinderäte einig. Nur Georg Wentz (FDP) widersprach.

„Wenn man die katastrophale Lage Ernst nimmt, dann müssen beispielsweise fünf oder zehn Prozent des Haushaltsaufkommens in den Klimaschutz gehen.“
Peter Fichter, Gemeinderat

Er sei für Klimaneutralität so schnell wie möglich. Fragte aber: „Aber warum dafür eine Stelle schaffen?“ Karola Erchinger (Freie Wähler) konterte und sagte: „Wir brauchen definitiv eine Stelle.“

Festes Budget?

Noch einen Schritt weiter gehen wollte Peter Fichter (SPD): „Wenn man die katastrophale Lage ernst nimmt, dann müssen beispielsweise fünf oder zehn Prozent des Haushaltsaufkommens in den Klimaschutz gehen“, sagte er. Und fügte an: „Soweit würde sogar ich gehen, dass wir wirklich vorwärts kommen.“ Man mache bereits viel, es sei aber kein Zug dahinter.

Das könnte Sie auch interessieren

Bürgermeister Rieger sagte: „Das haben Sie in der Hand. 22 Gemeinderäte können das entscheiden.“ Über diese Anzahl an Mitglieder verfügt das St. Georgener Gremium. Könnte also sein, dass es in der Bergstadt bald ernsthaft vorwärts geht in Sachen Klimaschutz. Der Beschluss des Rats, „die weiteren Schritte zu erarbeiten“, fiel jedenfalls einstimmig.

Was es genau bedeuten wird, welche Schritte also zur Umsetzung kommen, wird sich schon recht bald zeigen.