Markus Reutter

Die Landesregierung hat am Mittwoch weitergehende Regelungen wegen des Coronavirus getroffen. Die führen zu massiven Einschränkungen. Auch in Triberg müssen nun etliche Läden und Tourismusbetriebe schließen.

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Von den Schließungen betroffen ist unter anderem der Einzelhandel, der nicht in Verbindung mit Nahrung und Gesundheit steht. Darunter fallen auch Bekleidungs- und Souvenirgeschäfte, die für das vom Tourismus geprägte Triberg typisch sind. Der Vorsitzende des Forums Einzelhandel und Gewerbe Triberg, Tim Dickmann, sieht die Belastung für die betroffenen Geschäfte als gravierend an. „Es gibt viele gesunde Unternehmen in Triberg, sehr gesunde Firmen, gerade im Hotelbereich. Aber selbst für die ist es eine Belastungsprobe, die, wenn sie sich länger hinzieht, auch Existenzfragen aufwerfen könnte.“ Es sei ja nicht nur der kleine Buchladen, der dann Probleme hat, sondern auch größere Häuser.

Gebeutelte Branchen

Tourismus und Einzelhandel hingen vielfach miteinander zusammen in Triberg. Nachdem der Winter schon schlecht lief, weil Wintersport nicht möglich war und deshalb auch größere Veranstaltungen in der Region ausfielen, stünden Hotels, Gastronomie und Handel in den Startlöchern, um wieder Geld zu verdienen. Und daraus werde nun auch nichts.

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Dabei hinterfragt Dickmann den Sinn mancher Regelung, zum Beispiel das Verbot touristischer Übernachtung. Er habe drei Ferienwohnungen, die von Wald umgeben seien. Eine Familie aus Stuttgart sei dort bestimmt sicherer vor dem Virus, als wenn sie im Ballungszentrum mit der U-Bahn zum Einkaufen fahre. Andererseits hat er auch Verständnis für die Regierung, die im Zuge der Pandemie eine Flut von Problemen zu bewältigen habe. Da könne man nicht erwarten, dass sie Detailfragen auf die Reihe bekomme.

Verunsicherung und Unklarheiten

Wobei die sich verschärfenden Vorgaben auch für Verunsicherung vor Ort sorgen und mancher Betrieb sich frage, ob dieser oder jener Erlass nun für ihn gelte oder nicht. Als Beispiel erwähnt Dickmann ein Eiscafé, das auch Speisen verkaufe; falle das unter das Verbot von Eisdielen oder die Zulässigkeit von Speisegaststätten? Oder seien private Ferienwohnungen auch betroffen vom Verbot touristischer Übernachtung? Dickmann hat seinen Feriengästen abgesagt, um sicher zu gehen, konform mit den Vorgaben der Regierung zu handeln. Es gebe auch viele Urlauber, die ihre Buchung ohnehin stornierten. Oder dürfe ein Blumengeschäft öffnen weil es eventuell unter die Rubrik der erlaubten Gartenbaumärkte falle? „Das Problem ist, es weiß keiner so richtig, wo er dran ist.“

Auch Bekleidungsgeschäfte haben ab sofort geschlossen.
Auch Bekleidungsgeschäfte haben ab sofort geschlossen. | Bild: Markus Reutter

Ein Lob gibt Dickmann der Stadtverwaltung, die mit den Geschäftstreibenden an einem Strang ziehe. Als Beispiel erwähnt er die Kurtaxe, die von 2,50 auf 1,50 Euro gesenkt wurde, um den Hoteliers ein bisschen Luft zu verschaffen. Doch mit dem Verbot touristischer Übernachtungen habe sich das jetzt sowieso erübrigt.

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Die wirtschaftlichen Belastungen durch die Pandemie sorgten auch dafür, dass es zu Kurzarbeit und Kündigungen komme, dass Menschen Einkommensverluste hätten und dadurch in Not gerieten und beispielsweise die Miete nicht mehr zahlen könnten, beschreibt Dickmann die vielfachen Auswirkungen der Regelungen im Zusammenhang mit Corona.

Stadt sagt ab

Auch die Triberger Stadtverwaltung nimmt die am Mittwoch in Kraft getretenen Regelungen der Landesregierung zur Kenntnis und setzt sie ab sofort um, informiert der städtische Marketingleiter Nikolaus Arnold. „Konkret für Triberg heißt es, dass im Moment folgende zeitnahen Veranstaltungen abgesagt sind“, so der Marketingleiter. Arnold erwähnt den verkaufsoffenen Sonntag in Verbindung mit einer Autoschau am 5. April. Vorerst finden nicht mehr statt: die Freitagsmusik in Triberger Gastronomiebetrieben, der Brauchtumsabend des Trachtenvereins am 20. März, die Gästekonzerte der Triberger Musikvereine sowie die Stadtführungen.