Siegfried Kouba

Mit „Deo Gratias“ hat das Barockensemble der Wiener Symphoniker die Konzertserie „Musica caelestis Triberg“ abgeschlossen. Dirigent und Moderator Christian Birnbaum hatte für den Samstag wieder ein Programm mit erlesenen Werken ausgewählt. Passend zur Wallfahrtskirche mit ihrer sakralen Ausstrahlung und ihrem barocken Erscheinungsbild fiel auch die Musik aus.

Heiter und sphärisch

Telemanns D-Dur-Ouvertüre eröffnete den Abend. Die reichhaltige Suite versprühte Esprit, musikantisches Ausleben und eine Fröhlichkeit, mit der der Orchesterleiter himmlische Musik und „Dank sei Gott“ verband. Mit Pauken (Daniel Piedl) und Trompeten (Andreas Gruber/Christan Löw) wurde fürstliche Musik der Ouvertüre transportiert, erklangen duftige Menuette und eine heitere Gavotte, strahlten die Trompeten im Dreiermetrum der Passacaglia, gab es eine feinsinnige, sphärische „Air“, wurden mit Echowirkung „Les Postillons“ in Szene gesetzt und straff die Fanfare geboten.

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Lob Gottes erklang danach mit dem „Laudamus te“ aus Bachs h-Moll-Messe, wobei sich die jubelnde Solovioline (Willi Büchler) mit der kräftiger Stimme der Sopranistin Cornelia Horak paarte. Dann stand der einfallsreiche Böhme Jan Dismas Zelenka im Fokus. Er komponierte zahlreiche Kirchenmusiken, darunter 30 Psalmvertonungen und 20 Messen. Sein Pech: in Dresden hatte er eine Menge Arbeit zu erledigen, stand aber im Schatten Hasses. Die Hofkapellmeisterstelle wurde ihm verwehrt.

Anspruchsvoll-schwierig

Welche Anforderungen er stellte, wurde bei der Kantate „Laudate pueri“ deutlich. Im Eingangsallegro, geprägt durch die Piccolotrompete Christian Löws, hatte Tenor Markus Miesenberger anspruchsvoll-schwierige Koloraturen in tiefer Lage zu bewältigen. Ein dynamisch fein gestimmtes Andante erfreute mit Seufzern der Geige, beschlossen mit einem großen Amen. Dankbarkeit drückten die Streicher mit dem „Gratitudo“ des Savoyarden Georg Muffat aus, wobei kontrastreich die Sätze gestaltet wurden.

Opernhafte Kraft

Mit opernhafter Kraft und sinnvollem Hinarbeiten zu gesanglichen Höhepunkten stattete Cornelia Horak ihren Part bei Händels „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet“ aus. Im Orchester hatte sie einen Motiv liefernden Partner.Mit Giovanni Battista Sammartinis „Confitebor tibi Domine“ ließ Markus Miesenberger einen ausdrucksstarken, lyrischen, zum belcanto neigenden Tenor hören.

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Krönender Schluss war Bachs Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“ mit koloraturreicher, Titel gebender Da-capo-Arie, angenehm hervortretendem Cembalo im Arioso zu „Wir beten“, dem lieblich, geschmeidigen „Höchster mache deine Güte“, dem glaubensfesten Choral „Sei Lob und Preis“ und einem jubilierendem Amen. Neben der Sopranistin war virtuos Trompeter Andreas Gruber zu hören.

Treffen im Rathaussaal

Nach einem mit frenetischem Beifall des Publikums bedachten Konzert in der Wallfahrtskirche traf man sich im vom „Schnitzersepp“ gestalteten Rathaussaal.

Nach dem Konzert begrüßt Bürgermeister Gallus Strobel (Mitte) die Gäste im holzgeschnitzten Rathaussaal, darunter Sopranistin Cornelia ...
Nach dem Konzert begrüßt Bürgermeister Gallus Strobel (Mitte) die Gäste im holzgeschnitzten Rathaussaal, darunter Sopranistin Cornelia Horak (links), rechts Dirigent Christian Birnbaum, Tenor Markus Miesenberger, Organisator Dolf Oebbecke und Landtagsabgeordneter Karl Rombach. | Bild: Siegfried Kouba

Der Treff mit Musikern, Sängern, Dirigent, Diplom-Tonmeisterin Dagmar Birwe und Triberger Gästen hat schon Tradition und gilt als herzliche Begegnung unter Freunden.

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2019 stand der Dank an Gott im Mittelpunkt, den bereits Diakon Klaus-Dieter Sembach bei seinem Willkommen an Musiker und Konzertbesucher ansprach. Mit Blick auf die Musikproduktion der „Musica caelestis Triberg“ fragte er nach dem göttlichen Himmel und nannte beispielhaft die Fresken Martin Schongauers im Breisacher Münster. Der Maler hat den Himmel hinter einer Balustrade mit musizierenden Engeln trickreich verdeckt und weckt die Vorstellung „Der Himmel ist voller Musik“. Die Wiener Musiker seien so etwas wie diese Engel, die eine jenseitige Wirklichkeit präsentieren. Daher sagte Sembach „Deo gratias“, dafür dass die Wiener Freunde wiederkamen.

Dirigent will weitermachen

Dirigent Christian Birnbaum sagte, dass trotz immer wieder betonten christlichen Abendlands, Worte wie „Dank sei Gott“ kaum zu hören seien. Beim gemütlichen Beisammensein im Rathaus hoffte er, „dass es weiter geht“.

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Den gleichen Wunsch hegte auch Bürgermeister Gallus Strobel, der voll überschwänglicher Freude über das Konzert war und nur lobende Worte für die qualitätsvollen Darbietungen hatte.

Gedankenaustausch, ein Gläschen Sekt und ein munteres Liedchen auf den Lippen rundeten den Abend ab.