Heute feiert Karl Volk im Familienkreis seinen 80. Geburtstag. Der Historiker gehört zur Generation, die sich noch gut an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Die Sorge als Kind um den Vater an der Front, Bomberverbände am Himmel, Nachrichten von gefallenen und vermissten Soldaten und die französische Besatzung.
Mit zwölf Jahren wagte er von der Volksschule den Sprung ins humanistische Gymnasium Konstanz. Sorgen machte die Gesundheit, als Karl Volk nach dem Abitur 1958 vor der Berufswahl stand. Als Studienfächer für das Lehramt wählte er Latein, Geschichte und Politik, seine Universitätsstädte waren Freiburg und Münster. Nach sechs Semestern wechselte er zur Pädagogik. Danach arbeitete er zweieinhalb Jahre als Lehrer in Ottersweier bei Bühl. Schließlich wurde St. Georgen für die gesamte Berufszeit bis zum Jahr 2000 sein Dienstort.
In Freiburg lernte er seine Frau Margarete kennen, der Ehe entstammten vier Kinder. Der politisch interessierte Lehrer stellte sich als Gemeinderat, Ortschaftsrat und nach der Eingemeindung von Gremmelsbach zur Stadt Triberg als Stadtrat zur Verfügung. Nachdem Ratsschreiber Wilhelm Weisser aus Altersgründen die Presseberichterstattung für Gremmelsbach aufgab, erklärte sich Karl Volk dafür bereit.
Bald wurde er auch Mitglied des Redaktionsteams des Heimatjahrbuchs „Almanach“ des Schwarzwald-Baar-Kreises, für das er regelmäßig Beiträge lokalgeschichtlicher, volkskundlicher und essayistischer Art schrieb.
Jugendtraum erfüllt
Noch in Berufsjahren verwirklichte er einen Jugendtraum: die Erforschung der Lokalgeschichte mit Schwerpunkt Triberg und Gremmelsbach. Zahlreiche Beiträge lieferte der Autor Zeitungen und heimatgeschichtlichen Zeitschriften, und für Vereinsjubiläen hielt er Festvorträge.
Regelmäßiger Besucher war und ist der Gremmelsbacher im Generallandesarchiv Karlsruhe, im Erzbischöflichen Archiv und im Staatsarchiv Freiburg. „Akten fand ich in Innsbruck, in St. Paul im Lavanttal, in Graz und Wien. Diese Archive sind ein Genuss für jeden Historiker, gefüllt mit Abenteuern ohne Ende, aber auch mit harter Arbeit“, weiß Volk.
Allein die teilweise individuell sehr ausgeprägten Handschriften zu entziffern und zu verstehen, sei eine Herausforderung. Es ist nicht die allgemeine Geschichte, die der Heimatforscher darstellt. Mikrogeschichte oder Alltagsgeschichte nennt die Wissenschaft seine Form der Geschichtsschreibung. Volks Interesse gilt vor allem der armen Bevölkerungsschicht und den damaligen Lebensbedingungen.
Tätigkeiten und Gewohnheiten auf dem Land gehören dazu: Feste und Bräuche, wie etwa das Osterfeuer oder das Deichelbohren. Nicht zuletzt ist das Vereinsleben ein unendliches Gebiet für den Heimatforscher. Karl Volks Buch „Geschichte des Kirchenbaues in Gremmelsbach“ wurde von den Lesern gern angenommen. Aufsehen erregte seine größere Untersuchung über „Himmler in Triberg“.