Hans-Jürgen Kommert

Am ersten Tag der Mund-Nasen-Maskenpflicht hatten viele Menschen in Triberg noch keines der wichtigen Accessoires. Dank einer Aktion gab es aber die Möglichkeit, sich mit Behelfsmasken einzudecken. Die Masken-Situation änderte sich ab 10 Uhr, als Christine Scherzinger gemeinsam mit Johanna Hug im Durchgang des Rathauses ihren Tisch aufbaute, auf dem sie etliche Behelfsmasken präsentierte. Zusammen mit ihren Kolleginnen vom Spöcker Fahrdienst, zu dem auch Martina Thudium zählt, hatten sie tagelang zugeschnitten. Auch Wolfgang Baumann und Rupert Scherzinger hatten sich als sehr hilfreich erwiesen.

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Es wurde gefaltet, gebügelt, eingefasst und zusammengenäht. Dabei legten sie Wert drauf, dass alles gut bei mindestens 60 Grad maschinen-waschbar ist. Viel handwerkliche Arbeit steckt in jeder der handgefertigten Masken, die in den verschiedensten Farben erhältlich waren, maximal zwei Stück je Person.

Fast alle spenden

„Als ich gegen 9 Uhr mit dem Aufbau angefangen habe, hätte ich eigentlich schon verkaufen können, der Andrang war fantastisch“, so Scherzinger. Die Masken gab sie im Prinzip kostenlos her. Wer wollte, konnte eine Spende geben, was auch praktisch fast jeder tat. „Die Spende wollen wir dem Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes in der Raumschaft zur Verfügung stellen“, erklärten die beiden Frauen. Ihr Dank galt auch Ursula Gissler, die der Gruppe sehr viel Stoff zur Verfügung gestellt hatte. „Nach wie vor brauchen wir Stoff.“

Kritik an der Verwaltung

Christine Scherzinger sieht es als Schande für Triberg an, dass seitens der Verwaltung nichts geschehe. „Globuli helfen bei diesem Virus nicht“, zeigt sie sich überzeugt. Sie hoffe, dass sie mit ihren Mitstreitern einen kleinen Beitrag leisten könne, um die Pandemie baldmöglichst eindämmen zu können. „Wir suchen noch Mitstreiter, vor allem versierte Büglerinnen“, warben die beiden Maskenanbieterinnen.

Hauptamtsleiterin lobt Initiative

Auch Hauptamtsleiterin Barbara Duffner war glücklich über die Aktion: „Das Rathaus-Team hat überlegt, wie man den Bürgern bei der Beschaffung von Behelfsmasken helfen kann. Wir freuen uns nun sehr, dass dadurch diese doppelt tolle Initiative vermittelt werden konnte, bei der die schwer erhältlichen Masken erworben werden können und dies auch noch für einen guten Zweck zugunsten des Roten Kreuzes“, sagte sie im Gespräch mit dieser Zeitung.

Weitere Aktionen angekündigt

Die Verwaltung sei den Näherinnen und Helfern, insbesondere Christine Scherzinger, die auch die Idee für das Spenden für den gemeinnützigen Zweck hatte, überaus dankbar für das Engagement und für die viele Arbeit, die sie so uneigennützig zum Gemeinwohl erbringen. Bei Bedarf könnten noch weitere Aktionen stattfinden. Die nächste ist bereits für den 2. Mai geplant.

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Das Verteilen von Masken war alles andere als unnötig. Stellten doch mehrere Triberger Händler fest, dass einige Kunden ohne Masken in ihre Läden kamen – vor allem „U30“ und „Ü70“. Das Gros allerdings hatte sich ausgestattet, vor allem in Lebensmittelläden kam praktisch keiner ohne Schutz.

Wissenswertes zum Thema Masken

  • Mitmachen: Helfer werden noch für das Zuschneiden, Bügeln und Nähen gesucht. Interessenten können sich direkt bei Christine Scherzinger (07722/1095) oder bei der Stadtverwaltung Triberg (07722/953-0 oder -232) melden. Stoffreste wie Leintücher werden ebenfalls benötigt. Ein Behälter zum Ablegen der Stoffe steht im Rathaus-Durchgang. Die nächste Ausgabe ist für kommenden Samstag, 2. Mai, geplant, erneut von 10 bis 12 Uhr und ebenfalls im Rathaus-Durchgang.
  • Maskenpflicht: Ob in Bus und Bahn oder beim Einkaufen – in Baden-Württemberg muss jeder in diesen Bereichen einen Mund- und Nasenschutz tragen. Doch was muss ich konkret über die Maskenpflicht wissen, gibt es Ausnahmeregelungen? Sind Masken für Kinder gefährlich? Wo in meiner Nähe gibt es Masken zu kaufen und was muss ich beachten, wenn ich selbst einen Atemschutz anfertigen möchte? Die Antworten: http://www.sk.de/maskenpflicht