„Die Zahlen gehen weiter durch die Decke, Tuttlingen und der ganze Landkreis gelten als Hotspot“, so wird laut einer Pressemitteilung der Stadt OB Michael Becks Aussage bei der Sitzung des Technischen Ausschusses am Donnerstag zitiert. Die bisherigen Appelle, persönliche Kontakte drastisch einzuschränken, seien leider nicht überall auf fruchtbaren Boden gefallen.
Als Reaktion darauf wird die Stadt mit sofortiger Wirkung mehrere Orte schließen, an denen Menschen in Kontakt treten können. Der Wochenmarkt wird bereits am Freitag, 27. November, abgesagt. Außerdem werden sämtliche öffentlichen Sport- und Freizeitanlagen gesperrt – der Bauhof wird die Spiel- und Sportplätze entsprechend abriegeln.
Lautsprecherwagen fahren durch die Stadt
„Wir hoffen, dass wir so eine Trendwende erreichen“, so OB Beck. Um weiter an die Bürgerinnen und Bürger zu appellieren, wird auch die Feuerwehr wieder mit Lautsprecherwagen durch die Stadt fahren, außerdem werden ab Freitag Flugblätter verteilt.
Mit einem Inzidenzwert von knapp 340 gehöre Tuttlingen mittlerweile zu den am stärksten von Corona betroffenen Städten in Baden-Württemberg, hieß es schon gestern. „Wir beobachten nach wie vor eine gewisse Nachlässigkeit im Alltagsverhalten“, so OB Michael Beck am Mittwoch in einer Pressemitteilung der Kommune. „Wenn wir das nicht ändern, gehen die Zahlen weiter durch die Decke. Damit können wir nicht zufrieden sein“, sagt der OB.
Zusätzliche Kräfte für den Ordnungsdienst
Die regulären vier Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes werden durch Mitarbeiter der Tuttlinger Hallen verstärkt, die derzeit noch in Kurzarbeit sind. Neben Kontrollen im öffentlichen Raum werden sie vor allem die Groß- und Baumärkte der Stadt überprüfen.
Bis Ende des Jahres Maskenpflicht in der Fußgängerzone
„Die nach wie vor geltenden Zutrittsregeln wurden in der letzten Zeit immer lockerer gehandhabt“, so Beck, „wenn wir eine Kehrtwende wollen, muss sich das ändern.“ Außerdem wird die Stadt die Allgemeinverfügung, die unter anderem die Maskenpflicht in der Fußgängerzone regelt, bis Ende des Jahres verlängert.
Ziel: Keine Ansammlungen im Freien
Verstärkt in der Öffentlichkeit präsent wird auch die Landespolizei sein. Acht Beamten des Präsidiums kommen in den Landkreis Tuttlingen, um vor allem den öffentlichen Raum zu kontrollieren – also die Fußgängerzone, Parks, Spielplätze, Wege oder Parkplätze. Sie sollen vor allem Ansammlungen im Freien verhindern.

Das größte Problem, so OB Beck, gehe aber nach wie vor von Treffen im privaten Rahmen aus. Hier seien freilich die staatlichen Kontrollmöglichkeiten gering. „Wir appellieren hier an alle Mitbürgerinnen: Vermeiden Sie Kontakte, wo immer es geht“, so der OB.
OB trifft sich mit Vertretern der Moscheegemeinden
Um möglichst viele Gruppen zu erreichen, lud OB Michael Beck außerdem am Mittwoch Vertreter der Tuttlinger Moscheegemeinden zu einem Gespräch in die Alte Festhalle. „Unter den Infizierten waren zuletzt sehr viele türkische Mitbürger. Sie erreichen die Mitglieder Ihrer Community selber am besten“, appellierte er an die Vertreter von sechs Kultur- und Moscheevereinen. „Wir müssen hier alle zusammenhalten – und wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen.“ Die Gemeinden sagten zu, den Appell Becks über ihre Kanäle auch als Videobotschaft an ihre Mitglieder zu verbreiten.