Die Lange Schwenninger Kulturnacht am Samstagabend war ein rauschendes Fest. Friedlich, bunt und vielfältig präsentierte sich die 13. Ausgabe.
- Eröffnung: Nachdem die Kirchenglocken kurz nach 18 Uhr verstummten, eröffnete Oberbürgermeister Rupert Kubon mit einer kurzen Ansprache die 13. Kulturnacht. Es war seine letzte Eröffnungsrede als Oberbürgermeister. Kubon selbst nannte seinen Abschied scherzhaft Finissage. Der Kulturnacht will er aber weiterhin treu bleiben, sowohl als Gast, als auch als Teilnehmer. "Vielleicht habe ich dafür künftig auch etwas mehr Zeit", sagte er gut gelaunt in seiner Ansprache. Er lobte die vielen Helfer, die an der Veranstaltung beteiligt waren. Villingen-Schwenningen sei eine bunte Stadt mit 85 000 Einwohnern. Genau diese Vielfalt spiegle sich auch in der Kulturnacht wieder.
- Bilanz: "Es ist alles prima gelaufen, besser geht es nicht", freut sich Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier. "Das war eine schöne Sommernacht und ein buntes Fest, so bunt wie unsere Stadt." Mindestens 15 000 Besucher seien es gewesen. Die genauen Zahlen könne er jedoch erst in rund einer Woche mitteilen. Ein Indiz für eine erfolgreiche Kulturnacht sei, dass an mehreren Ständen die Getränke ausgegangen sind. Das diesjährige Motto Heimatkultur habe genau das getroffen, was er am Samstag erlebt habe. "Und wenn so eine Hochstimmung herrscht, ist kein Platz für Aggressionen", lobt Dobmaier die Besucher. Vom Programm abseits der großen Bühnen hat der Kulturamtsleiter nicht viel mitbekommen. Zu sehr beschäftigt sei er gewesen mit der Organisation. Möglich sei dieser Erfolg sowie der reibungslose Ablauf nur durch den bemerkenswerten Einsatz der vielen Helfer gewesen, lobt Dobmaier alle Beteiligten.
- Höhepunkte: Die meisten Zuschauer lockten die beiden Konzerte der Band Diva und der Spider Murphy Gang vor die Hauptbühne auf dem Muslenplatz. Nach einem Jahr Pause stand die deutsch-schweizerische Band Diva erneut auf dem Kulturnacht-Programm. Die Besucher drängten sich auf dem Platz vor der Bühne und ließen sich von der Sängerin zum Mitsingen und Mittanzen animieren. Noch eine Schippe mehr Stimmung entfachten die Musiker der Kultband Spider Murphy Gang beim Publikum, die erstmals bei der Kulturnacht zu Gast waren. Ihre Hits wie "Skandal im Sperrbezirk" und "Schickeria" konnten tausende Kehlen auswendig mitsingen. Den Auftritt der bayrischen Rock'n'Roller wollten so viele Menschen sehen, dass die Sicherheitsmitarbeiter für rund 30 Minuten die oberen Zugänge zum Konzertgelände abriegeln mussten. "Wir haben nach und nach Besucher rein gelassen, sobald eine ähnliche Anzahl den Platz verlassen hatte", erklärt Andreas Dobmeier. Die große Begeisterung infizierte offenbar auch die Kultband. Sänger und Bassist Günther Sigl verkündete am Ende: "Wir kommen ab jetzt jedes Jahr."
- Polizei: Die Beamten hatten einen relativ ruhigen Arbeitstag. Lediglich am Rande der Kulturnacht kam es zu zwei Zwischenfällen, wie die Polizei mitteilt. Aus unbekannter Ursache kam es am Bahnhof kurz vor Mitternacht zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen. Ein Jugendlicher wurde durch ein Messer leicht am Arm verletzt. Der 16-Jährige erlitt eine oberflächliche Schnittverletzung. Der alkoholisierte Täter (28) wurde vorläufig festgenommen. In den frühen Morgenstunden am Sonntag wurde ein Mann in der Karlsstraße von mehreren Unbekannten mit einer Schaufel attackiert und an der Hand verletzt. Das Opfer (31) soll bereits im Vorfeld bei einem Besuch einer Diskothek eine Auseinandersetzung mit den drei Tätern gehabt haben. Die Täter flüchteten nach dem Angriff. Der 31-Jährige war ebenfalls stark alkoholisiert und konnte später keine Angaben zu den Tätern machen.
- Rettungsdienst: Auch für das Rote Kreuz verlief der Abend ruhig. Lediglich ein Besucher musste wegen Kreislaufproblemen während dem Auftritt der Spider Murphy Gang behandelt werden. Der Notarztwagen bahnte sich seinen Weg durch die Menge. Der behandelte Besucher soll schnell wieder wohlauf gewesen sein, so Dobmeier.
- Feuerwerk: Den lauten und farbenfrohen Schluss-Akkord setzte traditionell das musikalische Feuerwerk kurz nach Mitternacht. "Es war eine sehr schöne Choreografie", sagt Dobmeier. Auch den Besuchern gefiel das feurige Ende. Kaum ein Gast verließ den Muslenplatz nach dem Konzert der Spider Murphy Gang. Unzählige Mobiltelefone filmten das Spektakel. Oben leuchtete das Feuerwerk, unten die Bildschirme.
- Freinacht: Nach dem Feuerwerk ging es im Mauthepark mit Livemusik bis kurz nach ein Uhr weiter. Die Gastronomen durften bis zwei Uhr im Freien bewirtschaften. Danach wurde bei der Freinacht bis in die frühen Morgenstunden in den Kneipen weitergefeiert. "Ich bin um vier Uhr ins Bett gekommen", erzählt Dobmeier. Noch in der Nacht wurde ein Großteil der Bühnen und Absperrungen wieder abgebaut. Die Technischen Dienste haben am Sonntagmorgen reine gemacht. "Schwenningen ist wieder sauber", so der Kulturamtsleiter.
